Tag 1, 24.04.2022

 

Liebe Leser und Wasserwanderer,

 

heute war das offizielle Anfahren zur Saison 2022 der Sporthafengemeinschaft Breisach und gleichzeitig unsere Abreise.

Nach einem schönen, gemeinsamen Frühstück haben 5 Boote abgelegt und sind Richtung Breisacher Wehr gelaufen. (Für alle Landratten: Ein Schiff oder Boot läuft, es fährt nicht, obwohl man sagt es geht auf Fahrt.)

Auf dem Rückweg zum Hafen wurden wir mit Hupkonzert und Musik in den Urlaub entlassen - Vielen Dank an die Vereinskollegen!

Ich habe dann unseren Eisvogel nach Weisweil verlegt.

 

Auch wenn das nur eine „ganz normale“ Fahrt war, hatte sie doch eine schöne Überraschung parat.

Ca. 3 km vor Weisweil konnte ich in der Entfernung etwas ausmachen, dass recht flink von Frankreich nach Deutschland durch den Rhein schwamm. Ein Blick durch das Fernglas und am Gehörn war deutlich zu erkennen, dass es ein Rehbock war. Für ein Foto war ich leider noch viel zu weit weg, konnte aber beobachten, dass er das sichere Ufer erreicht hat und „an Land gegangen“ ist.

So wie ein Seemann der „an Land geht“ um zu schauen was der Hafen alles zu bieten hat, wird er sich jetzt im angrenzenden Wald umschauen.

Die kurze Fahrt war problemlos, so darf es die nächsten Wochen weitergehen. Das Wetter..... wird besser! 

Ich habe jetzt noch ein paar Tage um gänzlich in den Urlaubsmodus zu schalten. Am 28. geht´s dann los….

Tag 2, 28.04. 2022

 

Heute war endlich Ablegen zur großen „Holland“ Reise (zu Belgien und Frankreich kommen wir später).

Wie bei der deutschen Bahn hatten wir leichte Verspätung beim Ablegen. 07:08 waren die Leinen los.

Es galt Kilometer zu machen und den hässlichen Teil des Rhein (den kanalisierten Rhein bis zur Schleuse Iffezheim) hinter uns zu bringen. Heutiges Ziel war Maxau und der Hafen vom MBC Karlsruhe.

Der Tag fing mit einem Bilderbuch Sonnenaufgang an. (Bild 1) Alle Leinen waren los und eingeholt als wir sahen das ein Berufsschiff Richtung Rhinau Schleuse lief, also Hebel auf den Tisch und hinterher.

Hat bestens geklappt, die erste der fünf vor uns liegenden Schleusen war 45 Minuten später erreicht und es ging zu Tal. Um es kurz zu machen die letzten und damit 87 Km hatten wir nach fast genau 10 Std. erreicht. Nun begann der schöne Teil, der frei fließende Rhein. Pünktlich nach 12 Std.  und 113 Km haben wir beim MBC Karlsruhe festgemacht.

Die Fahrt war problemlos und das einzige high light war unsere Schleusung in Gambsheim. Wir waren schon angemeldet als sich hinter uns ein Passagierdampfer anmeldete, also hieß es warten bis der drin ist und dahinter festmachen, endlich….

Dann meldete sich noch ein Frachtschiff an, also Kaffee Trinken und abermals warten.

Zwei Berufsschiffe und zwei Sportboote waren drin, nun aber abwärts, wir haben noch was auf dem Zettel und lange genug gebummelt, war so mein Gedanke. (Bild 2) Wir verließen die Schleuse als letzte. Ich Fragte den Käpten der „Desiderium“ ob er auch noch durch Iffezheim muss, wenn ja würde ich hinter ihm bleiben damit wir gemeinsam die letzte Schleuse nehmen können. Letztendlich folgten wir ihm bis Maxau.

 

 

Maxau, MBC Karlsruhe, siehe die Hafen-Info

 

Bild 3: Kurze Hose und Flip Flops gehen immer, gegen die "Kälte" kann man ja eine Jacke anziehen.

Bild 4: Feierabendbier haben wir uns heute verdient 12 Stunden unterwegs, 5 Großschleusen und 113 KM.

 

 

So das wars für heute, morgen geht’s weiter….

Tag 3, 29.4.2022

 

Heute waren es nur 69 Km rheinabwärts vorbei an Speyer und der Neckarmündung.

In Speyer waren wir schon mehrfach, den Neckar haben wir 2019 befahren.

Trotzdem möchte ich erwähnen das Speyer auf jeden Fall einen Stopp wert ist und der Neckar hat seinen eigenen Charm, ob er einem gefällt muss jeder selbst herausfinden.

 

Bei km 431,5 sind wir in den Sandhofer Altrhein abgebogen um einen alten Bekannten zu besuchen.

Kaum das wir angekommen waren, gab es Probleme und mit der Bordtoilette und aus dem Skipper wurde ein GaWaSch-Monteur (steht für Gas-Wasser-Scheiße), natürlich war ich nicht begeistert und musste am Ende doch traurig lächeln.

Schuld war Nemo, ein kleiner Fisch (eine Grundel) den Heike eingesaugt hatte und der die Pumpe außer Gefecht gesetzt hat.

Die 5 Jahresinspektion der Toilettenanlage war damit auch erledigt.

Nemo hat es leider nicht überlebt.

Etwas später (mit gewaschenen und desinfizierten Händen) haben wir mit unseren Bekannten und den Bootsbesitzern die vor Ort an Ihren Booten arbeiteten, zu Abend gegessen.

Es gab Matjessalat und Pellkartoffeln, als wenn sie es gewusst hätten, dass wir auf dem Weg nach Holland sind und uns schon mal einstimmen wollten.

Es war sehr lecker!

 

Es war ein sehr netter Abend und es stellte sich heraus, dass einer der Bootsbesitzer auch bei der Marine war und zwei Jahre zuvor auf demselben Schiff gefahren ist wie ich.

Bild 1 und 2: auf dem Weg zum heutigen Ziel

Bild 3 und 4: Operation Nemo

Bild 5 bis 8: In die Jahre gekommen

Tag 4, 30.04.2022

 

Heutiger Plan war es bis St. Goar zu kommen, aber der Rhein hat weniger geschoben als wir erwartet hatten und so sind wir nur ca. 14 km/h gelaufen und haben kurzentschlossen in Mainz festgemacht. Wir sind die Marina im Zollhafen angelaufen (dazu mehr in der Hafen-Info).

Kaum das wir fest gemacht hatten waren wir auch schon fein für den Landgang.

Stadtbummel und natürlich der Mainzer Dom war angesagt. Von außen ist der Dom ein imposantes Gebäude. Innen, naja, mich hat er nicht beeindruckt.

 

Mehr gibt es leider nicht aus Mainz zu berichten, drei Stunden Stadtbummel sind halt auch nicht aussagekräftig. 

1. Schiffsmühle Ginsheim

2.Geschenk aus Zagreb an die Mainzer

3. und 4. Wer kennt sie nicht?

5. Mainzer Stadtbewohner mit individuellem Eigenheim

6. Mainzer Stadtbewohner im goldenen Käfig

7. / 8. Impressionen der Zollhafen Marina

Tag 5, 01.05.2022

 

Auf besondere Empfehlung eines Vereinskollegen haben wir St. Goar angelaufen.

 

Für Amerikaner, Japaner und Menschen die jenseits der 75 sind, sicherlich „Rheinromantik“ pur. Das Einzige, dass ich als besonders lohnenswert empfehlen kann, ist das Cafe St. Goar in der „Touristenmeile“. Unscheinbar, aber unschlagbare Kuchen und sonstige Backwaren zu vernünftigen Preisen. Dort versteht der Meister was von seinem Handwerk.

Auch der so sehr empfohlene „süße kleine Hafen“ hat die besten Tage wohl schon einige Zeit hinter sich. Man kann dort halten, aber wenn man nicht muss, fährt man besser vorbei.

Nun, der Weg ist das Ziel und die Fahrt heute war sehr angenehm. Wir hatten zwar auf dem engen Stück durch das „Gebirge“ zahlreichen Berufsschiffe die uns entgegen kamen, aber nur eines das hinter uns aufkam, um uns zu überholen.

Für viele mag die Gebirgsstrecke eine „navigatorische“ Herausforderung sein oder gar abschrecken, ist aber gar nicht so schlimm, wenn man folgenden Ratschlag beherzt!

Radio aus damit man den Funk gut mithören kann und immer schön konzentriert steuern, dann sind die ca. 10 km ein Kinderspiel.

Ein high light war mal wieder der Anblick der „Pfalz“ bei Kaub. Sehr geschichtsträchtig, denn dort hat Blücher, Napoleon zurück über den Rhein geschlagen. Die ganze Schlacht, mit Zinnsoldaten nachgebaut, kann man im Blüchermuseum bewundern.

 

Das war es für heute, weitere Informationen findet ihr in der Hafen-Info.

 

1. Die "Pfalz"

2. Weckt evtl. böse Erinnerungen (Asbach-Cola) bei allen die vor 1975 geboren wurden. 

3. St. Goar Burg Rheinfels

Tag 6, 02.05.2022

 

Heike musste heute zurück, die Arbeit ruft. Also früh in den Zug und mittags auf der Arbeit.

Ab jetzt heißt es, 10 Tage alleine fahren, in Amsterdam steigt sie wieder ein.

Ich hatte unseren Eisvogel früh klargemacht und um 07:35 Uhr abgelegt. Heutiges Ziel war Mondorf zwischen Bonn und Köln. Die Fahrt war ruhiger als erwartet. Einige Bergfahrer aber keiner zu Tal der mich bedrängen konnte.

 

Plötzlich kam in einiger Entfernung ein anderes „Sportboot" in Sicht, dass wie ich zu Tal fuhr. Was folgte war eine rasante anderthalb stündige aufholjagt, die mit einem Überholmanöver bei wahnsinnigen 16km/h endete.

Kurze Zeit später passierte ich das deutsche Eck bei Koblenz und nun war alles neu.

Diesen teil des Rheins habe ich noch nie befahren. Es gab viel zu sehen, bei der Drachenburg habe ich gedreht und bin nochmal ein Stück zu Berg gefahren um besser fotografieren zu können.

Nach knapp 7 Stunden hatte ich den Eisvogel in Mondorf vertäut.

Der telefonische Kontakt zum MYC Mondorf war sehr nett und ich freute mich schon dort festzumachen. Als ich ankam war auch gleich jemand da, den ich zur Sicherheit nochmal fragte (ich rief im zu) ob dies der Steg vom MYC ist? Der gute Mann muss mich wohl akustisch nicht richtig verstanden haben und sagte:“ Da musste du einen Steg weiter“, er sagte noch, dass unser Eisvogel ein schönes, gepflegtes Schiff sei. Ich bedankte mich für das Kompliment, drehte ab und fuhr zum nächsten Steg. Auch dort wartete schon jemand um mich in Empfang zu nehmen. Ich wunderte mich nur, dass ein Schild mit RYC am Steg war. Nachdem ich fest war, stellte sich heraus, dass ich am ersten Steg doch richtig gewesen wäre.

Mir war es eigentlich egal, beide Liegeplätze sind schön also blieb ich liegen, meldete mich allerdings nochmal beim MYC, trank dort ein Kölsch und alles war gut.

Aus meiner Sicht ist es völlig egal bei welchem Verein man festmacht, der Hafen ist spitze und willkommen ist man bei beiden Clubs.

 

Ich bin einmal durchs „Dorf“ gelaufen um Kleinigkeiten einzukaufen, zurück an Bord und einfach nur den Stimmen des angrenzenden Naturschutzgebietes zuhören. „Urlaub“!

 

 

1. Raddampfer auf dem Rhein

2. Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz

3. Deutsches Eck bei Koblenz

4.Zwei an Backbord eins an Steuerbord und Franky mitten durch

5. Einer der alten Brückenköpfe von der Brücke in Remagen, nun deutsch-amerikanisches Friedensmuseum

6. Die Drachenburg

7. Ein blauer Moby Dick

8. Boat Food

 

Morgen geht’s an Köln vorbei, da war ich u.a. vor 23 Jahren für drei Monate, ich denke der Dom steht noch.

 

Nun ist mal Düsseldorf angesagt. Mal sehen ob ich „Alt“ besser vertrage als „Kölsch“?

  

Nicht vergessen in die Hafen-Info zu schauen.

Tag 7, 03.05.2022

 

Heute waren 89 km auf dem Programm. Gegen 07:50 verließ ich den Hafen Mondorf.

 

Es fuhr der einzige Talfahrer direkt vorbei und dann kam bis auf zwei Sportboote nichts mehr zu Tal.

 

Bergfahrer gab es aber so viele, wie Perlen an einer Schnur, ich habe leider nicht daran gedacht sie zu zählen.

 

Es war total stressfrei, bestes Wetter und ich freute mich schon auf den Düsseldorfer „Paradieshafen“. Hier möchte ich zwei Nächte bleiben und mir einen Tag Düsseldorf anschauen, bis jetzt noch ein weißer Fleck auf meiner Weltkarte.

 

Im Übrigen kann ich bestätigen, dass der Kölner Dom noch steht. Ich habe ihn gegen 09:50 passiert.

 

Als ich an der Einfahrt zur Düsseldorf Marina vorbeikam, war ich froh, dass ich mich nicht dafür entschieden hatte.

 

Meterhohe Spundwände hinter der die Marina versteckt sein muss. Umgeben von lautem City-Lärm, nix für mich!

 

Ich hatte schon einiges über den Paradieshafen gelesen aber meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. Alle die hier einen festen Platz finden sind zu beneiden.

 

Schon der erste Kontakt zum Yacht Club Graf Spee war sehr freundlich und problemlos, als ich ankam, war ein Vereinskollege da und erwartete mich, wies mir meinen Platz im „Paradies“ zu, fragte erstaunt ob ich alleine an Bord wäre, zeigte mir alles und wir hielten ein kleines Schwätzchen.

Als ich sagte, dass ich mir morgen Düsseldorf anschauen wollte bot er mir eine Mitfahrangelegenheit für hin und zurück an.

 

Besser kann man es doch nicht treffen!

 

Er sagte morgen wäre auch Vereinsabend und ich dürfte gern dazu kommen, wenn ich mag. Natürlich mag ich….  

 

Es ist Urlaub und so bin ich heute nur noch am Rheinstrand spazieren gegangen und genieße nun die Ruhe.

Ab und zu hört man ein Flugzeug im Landeanflug aber irgendwie scheint das nicht zu stören, soweit ich weiß gibt es auch hier ein Nachtflugverbot also wird die Nacht sicher noch ruhiger.

 

1. Der Kölner Dom

2. Pferde am Ufer, fast so wie vor 4 Jahren in der Camargue

3. Das "Love Boat", Love Boat ist im Englischen die Bezeichnung für Traumschiff. Die Jahrgänge 65-75 kennen die amerikanische Serie vielleicht noch aus dem Fernsehen. In diesem Fall hatte es Kohle und nicht verliebte Paare an Bord.

4. Die Skyline von Düsseldorf im Gegenlicht

5. Der "Paradieshafen"

6. Wimpel des Yacht Club Graf Spee

7. Tagesetappe

 

So das war es für heute, morgen gibt’s mehr über Düsseldorf. Auch die Hafen-Info werde ich erst morgen vollständig einstellen.

Tag 8, 04.05.2022

 

Liegetag Düsseldorf Paradieshafen

 

Heute war Stadtbummel in Düsseldorf angesagt. Hans holte mich wie vereinbart um ca. 11:30 ab und nahm mich mit in die City.

Da war ich wieder, mitten in dem Großstadtlärm, dem „Dreck“ und natürlich auch auf der Kö.

Die Kö ist die Konsummeile für die Reichen und Schönen. Also eigentlich nicht mein Revier, ich bin weder schön noch reich.

Ich war mal wieder erstaunt wie viele Dinge angeboten werden. Dinge, die kein Mensch braucht und doch zu unglaublichen Preisen verkauft werden. Ich habe in einem Schaufenster eine Schiffsuhr gesehen, die sollte 29.950,00 € kosten. Jetzt nur Spaß: Gerade als ich mich entschieden hatte sie zu kaufen, Ha Ha Ha……, wurde sie aus dem Fenster genommen und einem Kunden gezeigt. Sie wurde nicht wieder ins Fenster gestellt, ich war leider nicht schnell genug. Ha Ha Ha …

In was für einer verrückten Welt leben wir? Da kauft mal eben einer eine Schiffsuhr für 30.000 €, für die andere Menschen 2 oder mehr Jahre arbeiten müssen. Wie auch immer, kein Neid, es sei ihm gegönnt.

 

Nach ca. zwei Stunden hatte ich von der City genug und bin zum Rheinturm gegangen. Hab mir gedacht, wenn ich schon hier bin muss ich da auch rauf um ein paar Fotos zu machen. Ich finde es hat sich gelohnt.

Als ich die Düsseldorf Marina von oben sah war ich heilfroh, nicht dort festgemacht zu haben.

Absolut keine Alternative zum „Paradieshafen“!

 

Ich schaute auf die Uhr, wollte nicht länger durch die Stadt laufen und endschied mich zum Hafen zurück zu gehen. Lieber einen Spaziergang am Rheinstrand und in den Auen als diesen City lärm.

Bereits entlang der Rheinpromenade war es schon viel ruhiger, über eine der Brücken ans linke Ufer und es war Stille, man hörte Vögel……. Welch eine Entspannung!

 

An Bord angekommen blieb noch etwas Zeit und Hans holte mich zum Vereinsabend (Stammtisch) ab. Der Club hat ein sehr schönes Clubhaus mit Gaststätte, die mittwochs und an den Wochenenden geöffnet ist.

Leckeres Essen und kühles Bier zu günstigen Preisen.

 

Die Gespräche waren interessant und es gab auch einige gute und wichtige Tipps für Holland. Unter anderem wo man günstig tanken kann und dass man ja auf seine Geschwindigkeit achten soll. Da verstehen die keinen Spaß meinte Rudi.

 

Es wurden Vereinswimpel getauscht, eigentlich wollte ich nur einen als Gastgeschenk übergeben, bekam aber direkt einen vom YCGS zurück. Um es kurz zu machen, dass ist ein Verein in dem das Bootfahren (nicht das festliegen im Hafen) noch intensiv gelebt wird!

 

Ganz nach dem Motto ein Schiff im Hafen ist ein gemütlicher, sicherer Platz, aber Schiffe werden nicht gebaut um in Häfen rumzuliegen!

 

Hier werden jährlich Fahrtenwettbewerbe durchgeführt und die Mitglieder führen zu diesem Zweck Logbuch. Am Ende des Jahres werden die Sieger in Ihren Klassen geehrt.

 

Sollte ich nochmal den Rhein so weit zu Tal fahren werde ich ganz sicher wieder hier festmachen.

 

Es war einfach toll!

 

1. Am Stadtgraben in Düsseldorf

2. Von dort kam ich

3. Richtung Holland geht´s da lang

4. u. 5. Düsseldorf Marina

6.- 8. Lokalpatrioten

9.- 11. Auf den Weg zurück zum Hafen, besser als Großstadtlärm

Tag 9, 05.05.2022

 

Geplant war der Hafen von Wesel, kurzfristig umentschieden fuhr ich bis in die Reesener Schanz am linken Ufer des Rhein. Ich wollte mir Rees am rechten Ufer anschauen. Es gibt ja eine Fähre…..

Als ich festgemacht und die Vereinsinfo gelesen hatte, stellte ich fest, dass hier scheinbar alles nur mittwochs und an den Wochenenden betrieben wird, so auch die Fähre. Heute ist Donnerstag…...

 

Also machte ich wieder los und fuhr durch bis Emmerich. Mal sehen was Emmerich und Umgebung zu bieten hat.

Die Fahrt war stressfrei, obwohl sich heute die Berg- und Talfahrer die Hand gaben. Es war ordentlich Schiffsverkehr.

 

Es kamen mir auch zwei von den „gefürchteten“ sechser Schubverbände (ein Schubschiff mit drei Leichter hintereinander und zwei nebeneinander) entgegen. Das Einzige das anders war, war das sie sich entsprechend zu Berg gequält haben und ein ordentliches Heckwasser hinterlassen haben, die den Eisvogel ordentlich stampfen ließen, sodass die Glocke am Bug in ein Dauergeläut überging.

An Bord war alles gut verstaut und nix hat sich selbständig gemacht. Alles gut.

 

In Emmerich angekommen, wurde mir schon zugewunken und mein Liegeplatz gezeigt. Auf meine Frage ob man dort auch rückwärts einparken kann, wurde ich gleich belehrt, dass man ein Auto einparkt, mit einem Schiff macht man fest!  Er hat ja recht, 1:0 für ihn.

Ich hatte einfach nur nicht daran gedacht, dass die „Süßwassermatrosen“ viel Wert auf Seemannssprache legen und dass die besten Kapitäne immer an Land stehen.

Es stellte sich heraus, dass er ein ehemaliger Kollege vom Wasserzoll aus der ehemaligen „Süßwasserflotte“ ist.  

 

So das war es für heute, morgen gibt’s mehr über Emmerich.

 

1.- 4. Schiffe die heute besonders waren

5. Tagesetappe

 

Tag 10, 06.05.2022 Liegetag in Emmerich

 

Als ich gegen 06:00 Uhr wach wurde und aus dem Fester schaute ,war es etwas nebelig. Ich ging wieder in die Koje, in zwei Stunden siehts bestimmt besser aus…….

Zwei Stunden später sah man nix mehr. Potten dicker Nebel. Egal, wach werden, stadtfein machen und Emmerich erkunden. Gesagt getan. Um es kurz zu machen es gab nur ein Motiv in Emmerich das sich gerade so gelohnt hat es zu fotografieren.

 

Für Architekten und solche die es werden wollen, ist diese Stadt ein gutes Beispiel dafür wie man es nicht machen sollte! Hier sind alle Bausünden der 50er – 90er Jahren auf engstem Raum geballt anzutreffen.

 

Zurück zum Boot unterwegs noch etwas einkaufen und dann das Fahrrad klarmachen um nach s´Heerenberg in den Niederlanden zu fahren, war nun angesagt.

Der Nebel hat sich auch gelichtet, schönster Sonnenschein, mal sehen was nun kommt…..

Seht euch einfach die Fotos an. Es hat sich wirklich gelohnt.

Also, wegen der Stadt Emmerich muss man hier nicht halt machen, für s´Heerenberg alle mal.

 

1. u. 2. Anlage und Clubhaus des Yachtclub Emmerich

3. Trübe Aussichten

4. Die "Golden Gate Brücke" von Emmerich im Nebel

5. Das einzige Fotomotiv von Emmerich 

6.- 10. Auf dem Weg nach s´Heerenberg

11.- 18. Impressionen vom Schloss s´Heerenberg

19. Wer in Holland ist und dies nicht ißt, ist nicht in Holland.

20. Die Hexe von s´Heerenberg

 

Das wars schon für heute, morgen geht’s mit dem Boot nach Holland.

Zuerst möchte ich noch einen kleinen Hinweis zur Gestaltung dieser Internetseite geben.

Ich musste die eingefügten Fotos auf ein kleineres Format reduzieren, weil deren Datenmenge die Kapazität der kostenlosen Seite gesprengt hätte.

 

Da ich mit der Seite nix verdienen, aber auch nix dafür zahlen möchte, werde ich erstmal so weiter verfahren. Sollte es sich ergeben, dass das kostenfreie Datenvolumen nicht ausgeschöpft wird, werde ich das eine oder andere Foto wieder in größerer Formatierung einsetzen. 

 

Tag 11, 07.05.2022

 

Ich habe festgestellt, dass 15 Tage nicht wirklich reichen um „gemütlich“ von Weisweil bis Amsterdam zu kommen, wenn man zumindest die Strecke genießen will. Man muss doch schon den einen oder anderen Tag „Strecke“ machen.

 

Zum Glück war der heutige Tag der Richtige.

 

Abgelegt hatte ich um 08:20 Uhr, Holland war 30 min später erreicht und weitere 30 min später war ich auf dem Pannerdens Kanaal Richtung Arnhem, oder Arnheim wie wir Deutschen sagen, unterwegs. Die Strecke war schön nur die Orte überzeugten mich nicht wirklich. Ich wollte nicht in einer „Großstadt“ festmachen und so fuhr ich bis Wijk bij Duurstede. Absolut die richtige Entscheidung. Netter kleiner Vereinshafen und der kleine Ort in 15 min zu Fuß erreichbar. Die Geschäfte sind vielfältig und laden sehr zum Bummeln ein (auch das, kann Männern gefallen).

Und auch hier gibt es ein altes „Schloss“ (oder das was davon übrig ist), das Kasteel von Duurstede, natürlich mit Burggraben und Zugbrücke, eingebettet in einen schönen Park.

Die 1a Hochzeitskulisse! Eine Hochzeitsfeier fand gerade statt. Mit kurzer Hose und Flip Flops wollten sie mich aber nicht reinlassen. Egal, ein gemütlicher Kaffee am Stadthafen tut´s auch, anschließend an Bord ein leckeres Abendessen und alles ist gut. 

 

Wohin es mich morgen treibt weiß ich noch nicht, es gibt mehrere Möglichkeiten……

 

1. Ein Häuschen am Wasser

2. Kirche in Rhenen

3.- 5. Mühle und Kasteel von Duurstede

6. Tagesetappe

 

 

Tag 12. 08.05,2022

 

Heute gab es viele Orte an denen ich gern geblieben wäre, aber die einen waren schon nach ein oder zwei Stunden erreicht, also viel zu früh um dort liegen zu bleiben.

Auf den ersten 15 km nach Duurstede, gibt es in der Nähe von Culemborg zwei schöne Häfen und einen Baggersee der auch für ein Ankern über Nacht gut geschützt und sehr geeignet ist. (beim nächsten Mal vielleicht)

In Schoonhoven wollte ich kurzentschlossen Mittagspause einlegen und im Noodhaven festmachen.

Fast schon vorbeigefahren, drehte ich um und nahm die kleine, enge Schleuse mit Klappbrücke ins Visier. Die „Standard“ Schleusen in den französischen Kanälen sind um einiges breiter.

Der Eisvogel mit 3,30 Breite und Fendern passte gerade so durch.

Schon als ich durch diese „Öffnung“ schaute war ich etwas verwundert, da kommt doch gleich eine Mauer quer……. und so war es auch, ungefähr 12 m nach dem Tor war eine Mauer und der Kanal ging nach links bzw. rechts im rechten Winkel ab. Rechts zwei Schifffahrtshindernisse (Segelboote) im Weg, links irgendwelche Gerätschaften im Wasser.

Jetzt war ich drin in diesem Loch und die Cafe-Besucher über mir auf dem Kai machten sich alle auf um das Schauspiel von oben zu beobachten.

Nun, ich hätte einfach wieder rückwärts rausfahren können, aber ich dachte mir, wenn sich schon alle von den Stühlen erheben, dann sollen sie auch was geboten bekommen.

Zum Drehen hatte ich vorn und hinten ca. 1 m Platz. Langsam und mit Gefühl, habe ich den Eisvogel gedreht und bin, zu aller Erstaunen, vorwärts wieder herausgefahren. Würde mich nicht wundern, wenn das einer von den Zuschauern gefilmt und ins Netz stellt hat.

 

Fazit, entgegen des Handbuchs muss ich feststellen, der Noodhaven von Schoonhoven ist nix für Boote über 8 m Länge!

 

Ich wollte bis Krimpen an der Ijssel. Kurzer Anruf, der Hafen ist voll. Krimpen an der Lek zu Unruhig und zu laut, der Schiffsverkehr geht direkt daran vorbei. Lekkerkerk (einige Km vor den beiden Krimpen) war eine Möglichkeit, sah aber nicht so lecker aus. Also durch bis Gouda. Nach genau 8:30 Stunden machte ich fest, puhhh ein langer Tag.

 

 

Da wir noch einmal nach Gouda kommen habe ich nur noch einen kleinen Stadtrundgang gemacht um etwas Essen zu gehen. Es gibt also später noch einen ausführlicheren Tagesbericht zu Gouda.

 

1. Ein Paddler unter Segel

2. Ein Plätzchen in der Sonne

3. Etwas für´s Kopfkino

4. Das Rathaus von Gouda

5. Tagesetappe

 

 

Tag 13. 09.05.2022

 

Ich verließ Gouda gegen 08:45 Uhr, alles schien gut zu laufen, bis ich nach Boskoop kam. Ein kleines Arbeitsboot mit gelbem Warnlicht kündigte das „Unheil“ an.

Ein Arbeiter sagte mir, ich möge doch an dem Wartesteg festmachen, wegen Bauarbeiten und wechselweiser Konvoi-Passage ginge es für uns erst um 11:15 weiter. Das war um 09:50. Zumindest gab es einen Wartesteg, also festmachen, Motor aus und gemütlich Frühstücken.

Es kamen zwei kleinere Frachtschiffe und ein Containerschiff von achtern auf. Die zuerst und wir Sportboote hinterher. Die Fahrt war langsam und entspannend, aber Holländer auf dem Wasser sind wie Deutsche auf der Autobahn, es gibt immer einen, der drängelt und überholen muss um dann vor dir einzuscheren. Egal, besser vor als hinter mir. Die heutige Fahrt erinnerte mich sehr an meine vielen Fahrten durch den Nord-Ostsee-Kanal. Große Schiffe die sich begegnen und wenig Platz um aneinander vorbeizukommen.

 

Trotz allem lief es heute gut und um 14:45 war ich in Lisse fest. Wenn man schon mal hier ist, muss man auf den Keukenhof und die tausenden Tulpen und andere Blumen anschauen. Für morgen ist also Hafentag und Landgang angesagt. Übermorgen geht’s weiter nach Haarlem….

 

1. Warten und Frühstücken

2. Enge Kiste

3. u. 4. Arm und reich

5. Mehr braucht es nicht, klein aber fein.

6. Tagesetappe

 

 

 

Tag 14, 10.05.2022

 

Liegetag in Lisse, Besuch des Keukenhof

 

Heute war ein „schwarzer Tag“ auf unserer Reise. Es war geplant, dass Heike am 12.05. in Amsterdam wieder einsteigt und wir gemeinsam Urlaub machen. Heike ist erkrankt. Ich werde ein wenig umplanen und sie dann später in Amsterdam erwarten.

 

Der Keukenhof war heutiges Programm, wer ihn nicht kennt, informiert sich einfach im Internet.

Man kann dort unzählige Fotos machen. Ich denke die Auswahl spricht für sich.

 

Heute morgen war ich es, der die Bordtoilette außer Betrieb gesetzt hat.

Nachdem ich vom Keukenhof zurück war, habe ich gleich die Aktion Nemo 2 gestartet. Tatsächlich hatte sich wieder eine Grundel zu dicht an das Ansaugrohr gewagt.

Da ich ja nun wusste wie es geht, war die Aktion Nemo 2 nach 15 min erledigt.

 

Nemo 2 hat es leider auch nicht überlebt. 

 

 

Ob ich morgen schon weiterfahre weiß ich noch nicht………

Tag 15, 11.05.2022

 

Ein weiterer Liegetag in Lisse.

 

Ich habe gestrige Nachmittag noch mit den Vereinskollegen vom WSV Lisse im Clubhaus verbracht, es war sehr nett und ich entschied noch einen Tag zu bleiben.

 

Man traf sich (wie jeden Morgen) um 9 :00 Uhr zum „Koffie“.

Heute gab es einen Geburtstag zu feiern, mit Ständchen und Kuchen. Anschließend, ging jeder seinem „Tagesgeschäft“ nach. Einer führte seinen Hund aus, ein anderer hatte auch die Aktion Nemo auf dem Zettel. Es stellte sich aber heraus, es war nicht ein kleiner Nemo sondern eher ein Mobby Dick in der Leitung. Eine handfeste Verstopfung die schweres Gerät benötigte. Einzelheiten möchte ich nicht weiter ausführen. Aber wie in jedem Verein half man sich auch hier.

 

Ich nahm mal wieder die Gitarre in die Hand und genoss einfach nur den Tag. In der Sonne konnte man es aushalten, aber der stetig zunehmende Wind war unangenehm.    

 

Nach getanem Tageswerk traf man sich (wie jeden Nachmittag) zum Bierchen. Der Barmann hatte alle Hände voll zu tun, die 0,2  Liter Gläser waren schneller leer als sie gefüllt wurden.

Es war einfach nett!

Gegen Abend hat der Wind auf eine gute Windstärke 6 (40 km/h) zugenommen und der Regen kommt mittlerweile schon waagerecht. Echtes Schietwetter !

 

Morgen um 9:00 Uhr noch einmal zum Koffie und dann ab nach Haarlem. 

 

Wie die Kollegen sagten; liegt man in Haarlem direkt in der Stadt. Ich bin schon sehr gespannt. 

 

Tag 16. 12.05.2022

 

Eigentlich sollte ich Heike heute in Amsterdam abholen, ist nun auf nächsten Mittwoch verschoben .

 

Da ich nun keine Eile mehr habe, bin ich auch erst heute nach Haarlem gefahren.  Neun Brücken, davon nur 2 bei denen ich drunter durchfahren konnte, bei den Anderen musste ich warten bis sie geöffnet wurden. Das mit den Wartezeiten an den Brücken kann mehr Nerven kosten als die Schleusen in Frankreich. An einer Brücke 25 Minuten warten, weil der Brückenmeister meinte er müsse erst das von Norden kommenden Boot durchlassen. Es wäre so einfach gewesen erst mich und ein weiteres Boot durchzulassen, dann hätte der vom Norden Kommende direkt nach uns passieren können ohne zu warten. Naja, so habe ich heute für ca. 18 Km 3,5 Stunden gebraucht davon über eine Stunde an Wartezeiten vor den Brücken. Bin mal gespannt wie es morgen läuft.

 

Wie angekündigt, liegt man hier direkt in der Stadt.

Haarlem ist recht schön anzuschauen, für das eine Museum, dass ich mir vielleicht angeschaut hätte, war es aber zu spät und so habe ich nur die Touristenroute abgelaufen. Wenn man sich nicht an den ganzen Konsumtempeln aufhält, kann man die Sehenswürdigkeiten in drei Stunden ablaufen.

 

Ich ging am Liegeplatz über die Klappbrücke (Foto) direkt auf einen Kirchturm zu. Sah interessant aus. Als ich dort ankam stellte sich heraus das diese Kirche mittlerweile Privatbesitz und das Wahrzeichen des Rotlichtviertels ist. Wer dort hin möchte braucht sich also nur in Richtung dieser Kirche orientieren.

Der „Streifen“ liegt mitten zwischen Wohnhäusern. Links das Laufhaus, rechts das Wohnhaus und umgekehrt. Besucher sollten im Dunkeln schon genau hinschauen wo sie anklopfen und „Einlass“ erbitten.

 

Es ist jetzt 22:00 und noch taghell, man merkt deutlich das man im Norden ist.

 

1. Auf dem Weg nach Haarlem

2. Die Klappbrücke am Liegeplatz

3. Das Zentrum der "sündigen Meile"

4. Man achte auf den Halter der roten Laterne

5. Ein Haus am Marktplatz mit Schornsteinen die mich an die Titanic erinnert haben

6.- 9. Private Kunsthalle "The Car Wash"

10. Lass mich rein...

11. Eine der vielen schönen Gassen

12. Das alte Hafentor

13. u. 14. Tulpen sind hier allgegenwärtig 

15. Tagesetappe

 

 

Tag 17, 13.05.2022

 

Heute ist Freitag der 13…..

 

Die Brücke Richtung Süden war pünktlich um 09:00 Uhr klar, also wird die in Richtung Norden auch schon in Betrieb sein, ich legte ab, kaum um die Ecke gekommen war die Brücke auf Rot.

Wartezeit wegen eines Konvois ca. 15 min. Mal sehen wie es weitergeht…

Danach lief alles bestens und mein Tagesziel werde ich erreichen, soviel vorab.

 

Um 10:55 hatte ich den Nordseekanal erreicht und lief grobe Richtung Amsterdam. Der Tipp von Rudi aus Düsseldorf bezüglich des Tankens bestätigte sich. Ran ans Bunkerboot in Zaandam, auffüllen und weg in 15 min., keine Kanister schleppen und das nicht teurer als an einer Straßentanke. Weitergehts Richtung Norden vorbei an den historischen Windmühlen von Zaam, die nicht nur Korn mahlen. Eine ist eine Ölmühle und eine andere treibt ein Sägewerk an. Wofür Windenergie doch alles gut sein kann….

 

Bei Markenbinnen, muss man sich entscheiden ob man weiter auf dem Nordhollandsche Kanaal oder über das Alkmaarsche Meer fährt. Wir hatten eine gute Windstärke 5 mit 36 Km Wind pro Stunde.

Ich fuhr übers Meer und kam trotz des Windes mit guten 13 Km/h voran (im Kanal sind nur max. 9 erlaubt). Da dieser Weg gut betonnt und auch kürzer ist, konnte ich die verlorene Zeit vor der ersten Brücke wieder gut machen und um 15:30 war ich in Alkmaar fest.

Den Käsemarkt habe ich nicht mehr zusehen bekommen, aber morgen soll der ganz „normale“ Wochenmarkt sein.

Ich mache es kurz, Alkmaar ist auf jeden Fall die Reise wert und aus gegebener Veranlassung hebe ich hervor:

„Ja man kommt da auch ohne Boot hin. Es gibt in Holland auch Straßen und Flughäfen!“

 

Alles weitere sagen die Fotos.

 

1. Auf dem Nordseekanal

2.- 6. Zaan und seine Windmühlen

7. Die Gischt kommt über bei Windstärke 5 auf dem Alkmaarschen Meer

8.- 10. Die ersten Impressionen aus der Innenstadt

11. Die neue Art der Grachtenfahrt

12. Wer kennt sie nicht?  "Frau Antje aus Holland", so hieß sie zumindest im deutschen Werbefernsehen, vor gut 50 Jahren.

13. Tagesetappe

 

 

 

Tag 18, 14.05.2022

Liegetag in Alkmaar.

 

Diese Stadt ist nicht in einem halben Tag zu schaffen. Es gibt hier so viele Gassen, da brauch man Zeit. Auf dem Markt bekommt man von neuen Matratzen bis zu Frühlingsrollen alles. (Zu viele Menschen die nicht auf Fotos möchten, daher keine Fotos vom Markt.)

Ansonsten, lasse ich einfach wieder die Fotos sprechen.

 

Zu den Fotos aus der großen Kirche muss ich aber folgendes erklären. Die Kirche ist keine Kirche im Sinne von

„nur Ruhe und Gebet“.

Es gibt ein Café, Menschen unterhalten sich, es kommt leise Musik aus Lautsprechern, es werden Souvenirs verkauft und derzeit findet eine Ausstellung über die Apartheid in Südafrika und den Wandel des Zusammenlebens, seit ihrer Abschaffung, statt.

In der Kirche lief ein Filmbericht aus 2011, der mich tief schockiert hat. Er zeigt, dass es (zu der Zeit) dort noch immer Weiße gab, die ihre Söhne, im Alter ab 13 Jahren, in eine Art Militärcamp schicken um Ihnen einzubläuen, dass die farbigen Südafrikas sowie die australischen Aborigines nicht zur menschlichen Spezies gehören, weil deren Gehirnmasse angeblich 120 Gramm wenigen beträgt als die eines Weißen. Usw. usw. usw.

Einfach nur unglaublich ……

Die Ausstellung zeigt aber auch, dass Weiße und Farbige zusammen feiern, arbeiten und zur Schule gehen, dass Farbige erfolgreiche Firmengründer sind und es einen Weg aus diesem Sumpf gibt, dass die Menschen in Südafrika jetzt auch sexuell frei leben können.

 

So das war es zu Alkmaar, fahrt einfach mal selbst hin. Es Lohnt sich !

 

1. u. 2. Altes und neues Quartier der Stadt

3. Auch hier gibt es eine kleine Meerjungfrau

4. Im Käsemuseum

5. u. 6. Wenn ich Frau wäre, hätte ich jetzt ein Paar neue Boots und ein Paar Flip Flops für den Winter

7. Straßenorgel XXL

8. Waffeln und andere Leckereien

9. Mittelschiff und Orgel in der großen Kirche

10. Souvenirs

11. Alte Handwerkskunst

12. u. 13. Außergewöhnliches Bild in einer Kirche

 

 

Tag 19, 15.05.2022

 

Das es so lange braucht, um von Alkmaar nach Edam zu kommen, habe ich nicht erwartet.

 

Das Stück bis zum Alkmaarscher Meer war mir ja von der Hinfahrt bekannt und verlief ohne Probleme. Auf dem Nord Hollandsche Kanaal von Akersloot bis Purmerend war es so langweilig wie mit 60 km/h auf der Autobahn zu fahren. Es gab auch nichts, was ein Foto wert gewesen wäre. Vielleicht hat es mich zu sehr an Dithmarschen in Schleswig-Holstein erinnert. Der Kanal verlief praktisch zwischen zwei Deichen und man konnte meistens nur die Dächer von irgendwelchen Häusern erkennen, spätestens hier war einem klar, warum es „Niederlande“ heißt. Dort wo man fast eben mit dem Land war, sah man nur Weideland, Kühe und Schafe.

 

Purmerend selbst, machte einen netten Eindruck. Der Brückenwärter war sehr freundlich und frug ob ich hierbleiben wolle, oder ob ich weiter möchte. Ich sagte ich wolle bis Edam. Sein erstaunter Blick verwunderte mich. Er fuhr mit dem Fahrrad mit, öffnete die weiteren Brücken für die er zuständig war und wünschte eine gute Reise.

 

Um es kurz zu machen, von Alkmaar bis zum Außenhafen von Edam habe ich 23 Brücken und eine Schleuse passiert.

 

Von Purmerend bis Edam gab es vier Brücken mit einer Durchfahrtshöhe von gerade 3,05 Meter die nicht zu öffnen waren, laut Almanach nur 3 Brücken mit nur 3m Höhe. Es hat zum Glück alles gepasst, ohne das ich die Räder vom Dach holen musste.

In Edam hat man 7 Brücken und eine Schleuse bis zum Außenhafen und ein kleines Stück war wirklich eng. Man geht schon fast auf Tuchfühlung mit einem größeren Dauerlieger.

 

An Backbord etwas Vaseline an die Bordwand und an Steuerbord etwas Sonnencreme für die Damen die in ihrem kleinen Garten in der Sonne liegen und dann flutsch man schon durch.

 

Edam ist wirklich sehenswert. Wenn man gegen Mittag ankommt ist aber alles zu Fuß oder mit dem Fiets (Fahrrad) an einen Nachmittag gesehen und fotografiert. Gute aber auch teure Restaurants gibt es ebenso wie kleine „günstigere“ Lokale.

 

Soweit zu Edam, den Rest erzählen die Fotos.

 

1. Hausboot bei Akersloot

2. Der Kanal durch Edam

3. Da muss ich durch...

4. Passt!

5. Wie aus dem Bilderbuch

6.- 8. Der Käsemarkt von Edam

9. Sonntags an der Gracht

10. Hauptmotiv und Spiegelung von Fenster gegenüber in Einem

11. Es wird Abend in Edam

12. Tagesetappe

 

 

Tag 20, 16.05.2022

 

Liegetag in Edam

 

Um 7:00 Uhr wurde ich durch Baulärm von der gegenüberliegenden Baustelle geweckt.

 

Macht nix, ich wollte eh früh aufstehen und Volendam anschauen. Ein kleiner Ort direkt am Marker Meer. Der klassische Touristenort mit Cafe´s, Souvenirläden, Restaurants, Bootstouren usw.usw.

 

Morgens um 9:00 ist es hier allerdings schwer einen Kaffee oder ein Frühstück zu bekommen. Kaffee gab es für mich keinen, aber einen Matjes auf einem „Broodje“.

Das Broodje war eines dieser pappigen Hot Dog Brötchen. Es hat trotzdem geschmeckt und war herrlich den Morgen an dem Randmeer vom Ijsselmeer zu genießen, keine Touristen, kein Gedränge, kein Lärm und alles schön anzuschauen.

 

Anschließend bin ich am Deich zurück nach Edam geradelt, habe den Außenhafen angeschaut, mit der Brückenwärterin gesprochen und kurzentschlossen das Boot verlegt.  

 

Dann war noch mal eine kurze Tour mit dem Fiets durch Edam angesagt.

 

Als Hobbyfotograf muss ich sagen, es lohnt sich immer auf einen Friedhof zu gehen. Auch dort gibt es immer wieder einzigartige Motive. Man kann natürlich nichts zurechtrücken wie man es gerne hätte, man muss die Motive nehmen wie sie sind, aber es ist es wert.

 

Auch im Urlaub gibt es Alltag und so war noch „Hausputz“ und Wäsche waschen auf dem Zettel.

Wieder stelle ich fest, man nimmt immer zu viel auf eine Reise mit. Auf so einer Bootstour ist man ja meistens nie länger als zwei – drei Tage an einem Ort und wen stört es da, wenn man immer die gleichen Sachen trägt.

 

Vom Prinzip reichen 5 T-Shirts 5 Unterhosen und zwei Paar Shorts. Vielleicht noch eine Jeans für schlechtes Wetter, eine „Ausgeh-Uniform“ und natürlich Flip Flops.

 

Da ich nun keine „Schranke“ mehr vor mir habe, kann ich morgen in aller Frühe ablegen und zur Halbinsel Marken schippern. Sie soll ein kleines Juwel sein und pro Jahr über eine Million Besucher haben……, ich hoffe die kommen nicht alle morgen, wenn ich da bin.

 

Impressionen aus Volendam

 

1. u. 2. Frau Antje´s Mutter ?!

3.- 5. Vermutlich der Nachbau eines alten Frachtenseglers: Ich konnte so früh am Morgen keine Informationen bekommen.

6. Gut fotografiert, sieht auch der kleinste Strand nach einer Dünenlandschaft aus. Breiter als auf dem Foto war er nicht.

7. Im stillen, hinteren Teil von Volendam 

8. Der alte Mann und das Meer

9. Nicht die "Kippers" aus Supertramps "Breakfast in America" , sondern "Matjes"  in " Breakfast in Volendam" 

10. Kunst, kein Verrückter!

 

Weiter mit Impressionen aus Edam

 

11. Die alte, leider nicht mehr gebräuchliche, Art den Schleusenwärter zu bezahlen. Man tat das Schleusengeld einfach in den Klompen. Heute muss alles mit Quittung sein.

12. Gleich hinter der Kirche, am Ortsende

13. Ein außergewöhnlicher "Grabstein" 

 

14. Alltag im Urlaub

 

Tag 21, 17.05.2022

 

Jetzt wird wieder in Seemeilen gerechnet!

 

Die ca. 6 Seemeilen von Edam bis Marken verliefen unspektakulär und waren in 1 Std. geschafft.

 

Man sollte nicht später als 10.00 Uhr hier sein, wenn man einen der kostenlosen Liegeplätze ergattern möchte. Ich war um 9:40 Uhr hier es waren noch drei Plätze frei. Ich denke in der Hochsaison kann es eng werden überhaupt einen Platz zu bekommen.

 

Weitere Tagesablauf war wie folgt:

 

Erste Rundfahrt mit dem Fiets durchs Dorf, gegen 11:00 Uhr Kaffeedurst.

Tolles Lokal am Hafen gesehen und aus einer Kaffeepause wurde ein Brunch.

 

Es gab ein reichliches Rinder-Carpaccio mit Salat, Parmesan und Pinienkernen auf drei Scheiben dunkles Broodje für ganze 11,00 €. Hier muss ich eine ganz besondere Empfehlung aussprechen.

 

Das Beste war allerdings, „weil ich so ein netter und geduldiger Tourist“ bin habe ich zum Nachtisch ein Stück Apfelkuchen mit Sahne gratis dazu bekommen. Ich wollte es nicht glauben, aber die anderen Gäste mussten ihren Kuchen zahlen.

 

Womit bewiesen wäre, mich gibt’s auch in „nett“.

 

Anschließend habe ich die Insel erkundet. Den angeblich schönsten Leuchtturm von Holland gesucht und gefunden, leider seit 1,5 Jahren komplett eingerüstet. Das Dorfmuseum besucht und natürlich auch das Klompenmuseum, in dem noch genauso wie 1906 die Klompen maschinell hergestellt werden. Die Maschinen werden von einer ebenso alten Dampfmaschine per Welle und Riemen angetrieben.

 

In reiner Handarbeit braucht man für die Herstellung der Rohlinge pro Paar ca. 6 Std.

Mit der Maschine ist ein Paar in ca. 20 min. hergestellt.

 

Wasser gibt’s in Holland genug und Abfallholz zum Betreiben der Dampfmaschine auch, so war das ein immenser Fortschritt zu damaligen Zeiten.

 

Die „Show“ war mehr als interessant! Ich habe heute erfahren, dass Pappelholz, wenn es einmal komplett durchgetrocknet ist, absolut Wasserdicht ist.

Deswegen und weil die Bearbeitung leichter ist, werden die Klompen auch aus frisch geschlagenem, noch nassem Holz hergestellt. Einmal durchgetrocknet sind sie auch so schlagfest wie ein heutiger Sicherheitsschuh, dazu noch sehr leicht und man hat immer warme Füße.

Die alten Ausstellungsstücke zeigen u.a. Holzschuhe mit Lederschäften die zum Reet schneiden genutzt wurden oder eine besondere, kantige Form die von Deichbauarbeitern tatsächlich als Sicherheitsschuhe getragen wurden. Die Ausstellung zeigt aber auch warum die Niederländer noch nie Fußballweltmeister geworden sind…..  

 

Auch heute noch werden die Klompen, von ca. einer Million Niederländern, täglich getragen.

Es sind also nicht nur die berühmt, berüchtigten Souvenirs.

 

 

So und nun wieder Fotos anschauen😉.

 

1.-4. Das Café und mein Brunch

5. Mehr kann man leider nicht sehen vom "schönsten Leuchtturm der Niederlande"

6.-8. Im Klompenmuseum

9. Der fertige Rohling

10. Klompen zum Snowboarden

11. Klompen für die modebewusste Dame

12. Klompen mit denen kein Fußballweltmeister wird

13. Klompen für die Hochzeit (Ausstellungstücke der Dorfmuseums)

14. Ein typisches Haus der Insel

15. Stille im Hafen

16. Gute Nacht !

17. Tagesetappe

 

 

Tag 22, 18.05.2022

 

Heute geht es nun nach Amsterdam. Heike kommt wieder an Bord und der gemeinsame Urlaub kann beginnen.

 

Die Insel Marken habe ich um 08:00 Uhr verlassen. Ca. 17 Seemeilen (30km) waren es bis Amsterdam.

 

Das Wetter zeigte sich von seiner guten Seite, der Leuchtturm von Marken war von See aus, trotz Gerüst, schön anzuschauen. In die einzige Schleuse konnte ich direkt einlaufen und ca. 10 min später schon wieder verlassen.

 

Im Sixhaven kam es beim Einlaufen fast zu einer Kollision, mein Typhon (Schiffshorn) hat meinen „träumenden Gegner“ geweckt und es ist alles gut gegangen. Einen schönen Liegeplatz habe ich auch noch bekommen, um 11:30 war unser Eisvogel fest vertäut und ich schon fast stadtfein. Was soll da heute noch schiefgehen dachte ich…..

 

Heike fuhr mit der Deutschen Bahn!

Zugausfall, und der Ersatzzug der zwei stunden später abfuhr hatte auch noch 45. Min Verspätung, Ankunft 22:45.

 

Ich ging schon mal auf Erkundungstour durch die Stadt und wurde vom Großstadtlärm überrollt. Die ersten zwei Personen die ich an der Prinzengracht gesehen habe, waren zwei Junkies die sich gerade ihr Heroin kochten um sich einen Schuss zu setzen. An jeder Ecke kam einem der Geruch von Marihuana in die Nase. Ich hoffe nur das dieses Gift bei uns nicht legalisiert wird. Es ist erschreckend wie viele Menschen hier legal Drogen kaufen und konsumieren und das „ganz normale Zigarettenrauchen“ wird verteufelt.

 

Nach vier Stunden hatte ich für heute genug gesehen und bin wieder an Bord gegangen. Ich dachte so für mich: „Wenn ich der König der Niederlande wäre und in so einer verkorksten Stadt leben müsste, hätte ich wohl hochgradig Depressionen und wäre stark Suizid gefährdet“.

 

 

Heute konnte ich der Stadt nix schönes abgewinnen.

 

1. Leuchtturm von Marken 

2. Noch um dieses Eck und Amsterdam ist erreicht.

3. Eine der Amsterdamer Grachten

4. Der königliche Palast

5. Der Hauptbahnhof

6. Das "Jugendwerk" 

7. Tagesetappe

 

 

Tag 23. 19.05.2022

 

Wir hatte ausgeschlafen und gingen früh in die Stadt, das Wetter sollte sich verschlechtern und etwas wollten wir ja noch sehen. Ich ließ mich von Heikes Begeisterung mitreißen und habe auch das eine oder andere Schöne entdeckt.

 

Der Höhepunkt unserer Stadtwanderung ein Besuch in einer kleinen unscheinbaren japanischen Suppenküche an der Prinzengracht, in der es selbstgemachte UDON Nudeln und hausgemachte Suppen in diversen Variationen gab.

Ohne Einschränkungen sehr zu empfehlen!

Nach der kräftigen Suppe, die uns beide sehr aufwärmte, kühlte uns der mittlerweile anhaltende Regen, auf unserem Rückweg, wieder kräftig ab.

Als wir abends nochmal in die Stadt gingen, kamen wir an dem 100 Jahre alten Dampfschlepper „Noordzee“ vorbei und hatten das Glück an Bord gehen zu dürfen um ihn anzuschauen. Ich hatte ihn schon einige Tage vorher in Alkmaar gesehen.

Im Maschinenraum war es mächtig warm, sie durften das Feuer nicht ausgehen lassen, weil sie morgen weiter nach Dordrecht wollten, ein frisches Anheizen hätte zu lange gedauert. In Dordrecht finden alle 2 Jahre die „Steamdays“ statt zu denen sie dabei sein sollten. An den Steamdays kann man historische Dampfmaschinen zu Wasser und an Land, ganz nach ihrer Bestimmung und in betrieb bewundern.

 

 

Wir zogen weiter in die Stadt und bewunderten die beleuchteten Gassen und Grachten.

 

1. Heike in Amsterdam

2. Heike meinte in Ihrer ersten Begeisterung, ich solle doch mal das schöne schiefe Haus Fotografieren. Ok, dann mach ich mal ein Foto von einem Sexshop......

3. Dampfschlepper "Noordzee"

4.- 6. Im Maschinenraum

7. Amsterdam hat auch seine schönen Seiten

8.- 12. Die Stadt bei Nacht

13. Ganz ober auf dem Turm gibt es drei Schaukeln, in denen man über dem "Abgrund" schaukeln kann.

 

Tag 24. 20.05.2022

 

Auch für heute war nicht das beste Wetter angesagt und wir entschieden, die trockene Phase zu nutzen um, zum Reichsmuseum zu gehen und dieses Anzuschauen.

Es ist schön, interessant und mächtig und eigentlich nicht an einem Tag zu schaffen. Nach 5 Stunden hatten wir mehr als genug und trotzdem einen großen Teil nicht gesehen. Es ist eines der wenigen Museen in das ich ein zweites Mal gehen würde.

Als wir rauskamen begrüßte uns der angekündigte Dauerregen und wir ließen uns per Rikscha zur Fähre bringen.

 

Zu den ganzen Gemälden der "alten Künstler", eigentlich zu allen Ausstellungsstücken, kann ich nur sagen, es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das müsst ihr euch selbst anschauen.

 

 

Ich habe nur ein paar Fotos von Dingen ausgewählt, die ich skurril oder handwerklich sehr schön fand.

1. Auf dem Weg ins Museum

2.- 11. Ausstellungsstücke im Reichsmuseum

 

 

 

Tag 25, 21.05.2022

 

Heutiger Plan war es, nach Gouda und am folgenden Tag zu den Steamdays nach Dordrecht zu fahren.

Die Fahrt zog sich aber doch länger hin als gedacht und so wollten wir dann in Alphen festmachen.

 

Auch diesen Plan haben wir kurzentschlossen umgeworfen und sind nach Leiden abgebogen. Wir haben einen sehr schönen Liegeplatz im Doeshaven bekommen. Der freundliche Hafenmeister empfing uns am Liegeplatz. Hier gibt es alles was ein Bootsreisender braucht und alles in holländischer Perfektion und Gelassenheit. Das war eine geniale Planänderung!

 

Schon der erste Rundgang durch die älteste Universitätsstadt der Niederlande ließ uns staunen. Wir haben leider nur noch den Abbau des Marktes mitbekommen, konnten aber noch zwei Matjes Broodje und eine gute Portion Kibbeling ergattern. Wie gesagt, die Stadt ist so schön, dass wir entschieden einen Tag länger zu bleiben, um uns alles genau anzuschauen. Alles in allem war es ein langer aber schöner Tag. Mal sehen was die Stadt an einem Sonntag zu bieten hat.

 

So, nun aber die ersten Fotos… 

 

1.-8. Auf dem Weg nach Leiden und in Leiden

9. Tagesetappe

 

Tag 26, 22.05.2022

 

Liegetag in Leiden

 

Gut ausgeschlafen machten wir uns mit dem Fiets in die Stadt und fuhren erst einmal den Randbereich der Stadtmitte ab und arbeiteten uns immer weiter ins Zentrum. Das Wetter war dafür perfekt. Sonnenschein und 20 Grad.

 

Als wir an einem der Schönen alten Häuser stehen blieben um es zu fotografieren, kam jemand heraus und fragte ob es uns gefiele und ob wir es von innen sehen möchten? Es stellte sich heraus das dieses Haus eine alte Zimmerei war und als das Gebäude 1612 fertiggestellt wurde, habe „Klein Rembrandt“, im Alter von 6 Jahren, dort wohl auf der Straße gespielt.

In dem zu besichtigenden Teil kann man noch die alten Fliesen, Türen und auch das Treppenhaus in seiner Urform sehen. 510 Jahre, was das Haus wohl erzählen könnte…..

 

In der Innenstadt herrschte reger Bootsverkehr. Man könnte meinen alle die ein Boot besitzen oder mieten konnten sind in den Grachten unterwegs. Alle Geschäfte waren geöffnet und es waren sicher einige Tausend Menschen in der Stadt und doch war alles entspannt. Kein Gedränge, alle schienen gut gelaunt zu sein. Für mich ist diese Stadt um ein Vielfaches interessanter und schöner gewesen als Amsterdam. Ich kann daher nur jedem, der Amsterdam besucht, empfehlen, auch nach Leiden zu fahren. Er wird mir recht geben.

 

Ich lasse einfach mal wieder die Fotos sprechen.

 

Wieder an Bord angekommen, brauchten wir beide eine kleine Pause.

Etwas später, wir waren mit den Vorbereitungen fürs Abendessen beschäftigt und haben nicht mehr damit gerechnet, das heute noch was Besonderes passiert, da tauchte plötzlich Maggie auf. Eine quirlige, freundliche und wie sie selbst sagte „freche“ Holländerin.

 

Sie kam vorbei um uns hallo zu sagen und was wir doch für ein cooles Boot haben. Sie fragte ob sie eine Zigarette „klauen“ dürfe. Wir baten sie an Bord, rauchten eine zusammen und hatten eine nette kleine Unterhaltung. Es stellte sich heraus, dass sie ein „Soldatenkind“ sei und auch in Deutschland gelebt hat als ihr Vater dort stationiert war.

 

Maggie und ihr Mann haben ihr Haus verkauft und leben nun ganz auf ihrem Boot. Ein sehr schönes und nicht weniger cooles Boot. Das wäre auch etwas das mir gefallen könnte. Maggie meinte ich dürfe die Fotos von ihrem Boot ruhig mit in mein Tagebuch aufnehmen, was ich gern mache um zu zeigen, wie schön man so ein Schiff zum Wohnen umbauen kann.

 

Was aber sicher für jeden Bootsreisenden Gold wert ist, ist wenn man eine Kontaktperson wie Maggie hat, die unsere Sprache spricht und sich anbietet jederzeit telefonisch zu helfen, falls mal etwas geklärt werden muss und man selbst mit der Landessprache Schwierigkeiten hat. So entstehen Freundschaften.... 

 

So das war es für jetzt, heute war ein „cooler“ Tag!

1.-16. Leiden Innenstadt

17. Bademode für Nudisten

18.- 22. Maggie und ihr Boot

 

 

Tag 27, 23.05.2022

 

Heute war Gouda angesagt, diesmal zu zweit.

 

Auf dem Hinweg vor zwei Wochen hatte ich schon die Sperrung bei Boskoop wegen Bauarbeiten, hatte aber nicht wahrgenommen, dass man nur zwischen 11:15 – 12:15 Uhr „durchgeschleust“ wird.

 

Heute kamen wir gegen 12:20 an und waren zum Warten bis 14:45 Uhr verurteilt! Damit waren wir erst um 16:00 Uhr in Gouda. Letztendlich hat es keinen Unterschied gemacht. Auch wenn wir zwei Stunden früher dagewesen wären, hätte der Regen uns den Stadtbummel nur etwas früher verdorben. Ich fragte einen Holländer: „Ob Petrus wohl meint, dass es in Holland nicht schon genug Wasser gibt?“ Er verzog sein Gesicht und stimmte mir zu.

 

 

Damit war Gouda auch beim zweiten Mal schnell erledigt. Leider keine neuen Fotos aus Gouda.

 

 

Tag 28, 24.05.2022

 

Wir legten früh ab, Utrecht war heutiges Ziel. Bis auf ein paar kleinere Wartezeiten an den Brücken gab es keine Probleme.

Das Einzige, was ich mal deutlich bemängeln muss ist die Redefaulheit der Brückenwärter. Man kann „1000“ Mal per Funk rufen oder die Sprechknopf am Dalben drücken, man bekommt keine Antwort! Einfach nur unhöflich!

 

Irgendwann, wechselt die Ampel von Rot auf Rot-Grün und letztlich auf Grün. Wie lange das dauert steht in den Sternen und die lassen sich bei Tageslicht schlecht lesen.

 

Um 15:30 war Utrecht erreicht, die Passanten-Liegeplätze sind schön. Hier kann man gern zwei Nächte verweilen und wenn man sich die Stadt gut anschauen möchte braucht man auch 1-2 Tage.

 

Es lohnt sich!

 

Drei große Grachten, die in Nord-Süd-Richtung ausgelegt sind und durch das trubelige Zentrum laufen. Es macht Spaß zu flanieren und andern beim Flanieren zuzusehen.  

Cafés gibt es genug, Schuhgeschäfte für die Damen ebenso.

 

 

Tag 29, 25.05.2022

 

Liegetag in Utrecht für Stadtbummel, Kultur, Essen und Schuhgeschäfte.

 

 

Jetzt wieder Fotos für die, die nicht so gerne lesen 😉.

 

1. Auf dem Weg.

2. In Deutschland hat man einen Stellplatz für sein Auto vor dem Haus, in den Niederlanden einen Liegeplatz für sein Boot.

3. Utrecht kommt in Sicht.

4. Der Passantenhafen in Utrecht.

5. Eine Freche Holländerin, Maggie???

6. Der Rattenfänger in der Kneipe "De Rat".

7. Außerirdische in Utrecht.

8. Moderne Architektur, die gefällt mir.

9. Da fahren wir morgen lang.

10. Altes und Modernes nebeneinander.

11.- 13. Im Dom.

14. Mal ein Bild von mir.

15. Architektur anno 1930

16. Wohnen mitten in der Stadt, einmal ums Eck und es ist Ruhe.

17. Tagesetappen bis Gouda und Utrecht

 

 

Tag 30, 26.05.2022

 

Heute war der Weg das einzige Ziel!

 

Die Fahrt durch Utrecht und der anschließenden Vecht war ohne Zweifel einer der Höhepunkte dieser Reise!

Ich kann nur sagen, wer die Niederlande mit dem Boot bereist und diese Strecke nicht fährt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Allerdings muss ich sagen, durch Utrecht kommt man nur durch wenn man weniger als 3,20 m Bootshöhe hat. Wer mehr hat, dem ist dieses Erlebnis nicht möglich. Wir waren heute schon früh unterwegs und scheinbar die Ersten die durch Utrecht gefahren sind. Absolute Stille, außer einer jungen Frau auf Ihrem Paddel Board war noch niemand auf dem Wasser unterwegs.

Um 15:35 waren wir in Weesp fest, kurze Pause, noch einen kleinen Rundgang durch die Stadt und zurück an Bord. Die Stadt ist recht nett, aber in 2-3 Stunden ist man damit durch.

Festgemacht haben wir an einem der vielen Passanten-Liegeplätze mitten im Stadtzentrum.

 

 

So und nun Fotos die für sich sprechen.

Tagesetappe 

 

 

Tag 31, 27.05.2022

 

Um 09:00 geht’s an den Brücken ins Weesp los, 15 min später waren wir durch zwei Brücken durch, wieder auf der Vecht Richtung Muiden und dann weiter nach Spakenburg unterwegs.

 

Auslaufend Muiden konnten wir schon sehen, dass der Wind die See über den Damm treibt. Es war also ein Wetter zu erwarten.

Kaum das wir den, vom Damm geschützten, Kanal verlassen hatten, kam das Ijmeer (nicht das Ijsselmeer) mit guten 5-6 Windstärken direkt von Backbord querab aus Nord-West. Wir brauchten nur zwei Minuten Schaukeln und konnten dann auf Süd- Ost abdrehen um Richtung Spakenburg zu laufen. Der Wind kam von achtern, oder wie ein Segler sagen würde, wir hatten raumen Wind. Nicht ideal zu steuern, aber besser als immer Wasser auf den Scheiben.

 

Gestern waren wir schon überrascht was auf dem Wasser los war, es war Himmelfahrt und alle hatten frei. Natürlich hatten auch heute fast alle frei und damit ein ganz langes Wochenende. Wir hatten mit vielen Booten gerechnet die eine Ausflugstour machen, waren aber trotzdem erneut überrascht.

 

In Spakenburg gibt es eine alte Werft, die heute wie damals die Fischerboote (Bottern) traditionell herstellt und repariert. Wie sollte es anders sein, an so einem Wochenende müssen sich natürlich alle Bottern der Welt zur Regatta in Spakenburg treffen. 

 

Glücklicherweise waren wir so rechtzeitig da, dass wir das Auslaufen und das Formieren zur Regatta erleben konnten. Der Hafenmeister hat uns einen Logenplatz zugewiesen und kaum das wir fest waren und zuschauen wollten, bemerkten wir, dass eines der Boote gekentert ist.

 

Zu allem Unglück war die Rettung in kürzester Zeit vor Ort und konnte alle Personen aus dem Wasser fischen. Es ist keiner von ihnen ernsthaft zu Schaden gekommen. Das Boot liegt noch an der Unfallstelle und wird sicher in der nächsten Zeit von Profis geborgen.

 

Wir machten uns derweil auf in den Stadthafen, um das Einfaufen der Bottern mitzubekommen.

Ich weiß nicht wie viele von den Bottern da waren, aber der Hafen war so voll, dass man trockenen Fußes durch das Hafenbecken hätte laufen können.

 

Irgendwann war Kaffee und Kuchenzeit. Wir fanden ein nettes Plätzchen in einem Café und es war ein Volltreffer. Sooo lecker und toll Serviert, klasse! Ein toller Tag.

 

Das war es eigentlich schon. An Bord wartete noch der Haushalt darauf erledigt zu werden, also fuhren wir zum Boot zurück.

 

1. Noch ein Schloss an der Vecht

2. Bottern Gegatta

3. Einer der neueren, großen Bottern

4. Einlaufen

5. Der Hafen füllt sich

6. Nun ist der Hafen voll

7. Diät für heute ruiniert, aber es war lecker!

8. Der Bart wächst

9. Die Ansicht durch die Brücke ist "nur" gemalt

10.- 11. Abends im Hafen

12. Tagesetappe

 

 

Tag 32, 28.05.2022

 

Heute hatten wir etwas später die Leinen losgeworfen, es sollte nach Elburg gehen.

 

Das Wetter war ähnlich wie gestern, gute 5 Windstärken aus Nord-West, aber es ging östlich um Flevoland in nord-östliche Richtung und so waren wir meist unter Landschutz und hatten ruhiges Wasser.

 

Die Fahrt war sehr entspannt, selbst in die einzige Schleuse der Strecke konnten wir direkt einlaufen und nach gefühlten 5 min wieder auslaufen. Ich glaube der Höhenunterschied war keine 10 cm.

 

In Elburg haben wir einen schönen Liegeplatz mit allen Annehmlichkeiten an den städtischen Passantenstegen bekommen. Als ich die Hafenmeisterin spaßeshalber fragte, ob wir heute kostenlos liegen dürfen, weil es unser Hochzeitstag ist, hat sie gelächelt, einen „Rabatt“ gegeben und gemeint ich solle es aber keinem erzählen.

Nun ja, erzählt habe ich ja auch nix.

 

In der sehr schönen kleinen Stadt war ganz Holland und halb Deutschland unterwegs. Lag wohl an dem langen Wochenende. Wir bummelten durch das Zentrum und entdeckten, dass diverse Künstler in verschiedenen Häusern der Stadt ihre Werke ausstellten. Auch an einer 400 Jahre alten Schmiede kamen wir vorbei, sie wird glücklicherweise von einer Stiftung getragen um sie zu erhalten. Sie ist die letzte Ihrer Art in dieser Region und abgesehen von Strom und fließend Wasser ist sie noch im Originalzustand.

Als krönenden Abschluss fanden wir tatsächlich noch ein gutes Restaurant in dem wir auch noch einen Tisch bekamen um unseren Hochzeitstag entsprechend feiern zu können.

 

 

Ein gelungener Tag.

1.- 4. Auf dem Weg nach Elburg

5.- 12. Werke diverser Künstler der Stadt

13.- 17. Impressionen von Elburg

18. -19. Die 400 Jahre alte Schmiede

20.- 21. in einer Tapasbar

22. Kunst in einem privaten Garten

23. Hochzeitstag

24. Tagesetappe 

 

 

Tag 33, 29.05.2022

 

Nach ca. 2,5 stunden hatten wir Flevoland gänzlich umfahren, es folgte eine kurze (2sm) Fahrt durchs Ketelermeer und dann ging es weiter Richtung Vollenhove bzw. Blokzijl. Die Schleusen liefen problemlos, an einer Brücke mussten wir wegen der Mittagspause knapp 40 min. warten. Um 14:40 machten wir in Blokzijl fest und gehörten zu den Glücklichen, die sich noch den Platz aussuchen konnten. In den folgenden zwei Stunden füllte sich der Hafen dieses kleinen, ehemaligen Fischerdorfes.

Ehemalig deshalb, weil es sich vor „Urzeiten“ noch an der Küstenlinie befand. Wer es mal auf der Landkarte sucht wird den Niederländern und ihrer enormen Leistung in der Landgewinnung den nötigen Respekt zollen. 

 

Der Ort ist malerisch, leider hatten wir nicht das beste Wetter für ebenso malerische Fotos.

 

Wetter: Heute hatten wir alles. Sonne, Regen, Wind und fast schon einstellige Temperaturen. Ich war beim Bummel durch den Ort doch tatsächlich gezwungen eine lange Hose anzuziehen.

 

Nach einem „ausgiebigen“ Rundgang von ca. 45 min. mussten wir uns bei einem Drink und Tacos von der „anstrengenden“ Wanderung erholen und stellten fest, dass wir uns wohl verfahren hatten.

 

Wenn man nicht weiß wo man ist, bestimmt man seinen Ort mit der Bäcker-Navigation. Man macht fest, geht zum Bäcker und kauft ein Brötchen (für die Badener ein Weckle), ißt das Brötchen und schaut auf die Brötchentüte nach der Adressse des Bäckers und schon weiß man wieder wo man ist.

 

In unseren Fall stand auf dem Zeitungspapier in dem die Nachos serviert wurden Acapulco. Da wollten wir zwar nicht hin, war aber auch ok.

 

 

Mehr gibt es zum heutigen Tag nicht zu berichten.

 

1.- 2. Irgendwo muss ein Schleppertreffen gewesen sein

3.- 11. Bilder aus Blokzijl

12. Tagesetappe

 

 

Tag 34, 30.5.2022

 

Heute führte uns unsere Tagesetappe von Blokzijl durch ein Naturschutzgebiet und das Tjeukemeer bis Lemmer.

 

Heute war wieder mal der Weg das eigentliche Ziel.

 

Wie man sieht ist (Boots)-Touristik und Naturschutz sehr wohl vereinbar, wenn sich jeder an die Regeln hält. Es ist einfach nur toll das man das erleben kann und darf.

 

Friesland von einer der schönsten Seiten, wenig Verkehr auf den Wasserstraßen und Dank der Geschwindigkeitsbeschränkung genügend Zeit die Eindrücke aufzusaugen und wirken zu lassen.

 

Dank einer Boots-Bekanntschaft aus dem letzten Jahr brauchten wir in Lemmer nicht um einen Liegeplatz kämpfen, sondern konnten ganz gemütlich in einem der Wohngebiete einen privaten Liegeplatz nutzen. Vielen Dank noch einmal auf diesem Wege an Björn und Familie. Es war herrlich!

 

Als wir ankamen, fuhren wir gleich noch mit dem Fiets ins Dorf. Wie im normalen Leben geht man auch im Urlaub nicht auf die Jagd, sondern im Supermarkt einkaufen. Irgendwie muss ja Futter herangeschafft werden.

Damit war der heutige Tag auch schon rum.

 

 

Nun schön Fotos anschauen und träumen…...

 

1.-6. Auf dem Weg durchs Naturschutzgebiet nach Lemmer

7. Da hat sich doch tatsächlich jemand genau so ein Boot wie das unsere in sein Wohnzimmer gestellt......

8.- 13. Angekommen in Lemmer

14. Tagesetappe

 

 

Tag 35, 31.05.2022

 

Liegetag Lemmer

 

Ausgeschlafen, gut gefrühstückt und gut gelaunt ging es heute nochmal in die „Stadt“.

 

Neben dem „normalen Einkaufsbummel“ findet man in Holland auch alles was man für sein Boot braucht oder nicht braucht.

 

Für einen Bootsfahrer ist so ein richtig gut sortierter Bootsausrüster so etwas wie ein Schuhgeschäft für Frauen mit berühmten Damenschuhen von Christian Louboutin (die hohen Pumps mit der roten Sohle). Wir wurden fündig…

 

Anschließend noch zu dem ältesten, letzten und größten Dampfschöpfwerk (1920) der Welt und gleichzeitig UNESCO Weltkulturerbe, dass zwar nicht mehr regelmäßig, aber immer noch zusätzlich, bei starken Regenfällen eingesetzt wird, um das Land „trocken“ zu halten. Bis 1966 sorgte es im Alleingang dafür, den Wasserstand in ganz Friesland auf dem gewünschten Stand zu halten.

Aber wie so oft, heute war es geschlossen. Daher bitte Bilder der Maschinenhalle selbst im Internet suchen.

 

 

Damit war es das auch schon mit Lemmer, morgen geht die Reise weiter. 

 

1. So ein Besuch beim Bootsausrüster kann einem schon mal die Haare vom Kopf fressen

2.- 4. Das Dampfschöpfwerk anno 1920 

5. Schnell werden Festmacherleinen zum Fundament für den Nestbau, gestern war da noch nichts

 

 

Tag 36, 01.06.2022

 

Heute hat uns Regen, Blitz und Donner geweckt. Also aufstehen, Kaffee trinken, warten bis der Schauer vorbei ist, Boot klar machen und losfahren. Gefrühstückt wird in Sloten!

 

Sloten , die kleinste Stadt Frieslands, war in kürze erreicht. Ein kurzer Bummel durch den kleinen Ort und frische Weckle beim Bäcker holen, zurück an Bord und gemütlich in der Morgensonne frühstücken. Genau so haben wir es gemacht.

 

Sloten ist ein kleiner malerischer Ort, den man aber nach einem kleinen Rundgang durch hat. Ein schöner Ort um zu übernachten oder eben eine kurze Pause einzulegen. Wirklich zu schön um einfach dran vorbeizufahren!

 

Anschließend ging es weiter bis Stavoren. Hier liegt das Ijsselmeer direkt vor der Tür, die Nordsee gleich um die Ecke, es gibt mehrere Yachthäfen und viele Passantenliegeplätze der Stadt.

 

Hier würde ich immer einen Passantenliegeplatz der Stadt wählen.  Einfach nur schön der Hafen.

 

Um lange und zeitraubende Streckenbeschreibungen zu vermeiden habe ich nachträglich, ab Mondorf am Rhein, jeweils ein Foto der Karte mit der Tagesetappe eingestellt. Detaillierte Angaben zur Fahrzeit usw. unter Daten und Hafen-Info nachschauen.

 

Und jetzt wieder Fotos gucken!

 

1. - 7. Impressionen aus Sloten

8. Wenn man nicht die richtigen Brötchen mitbringt.

9. Ein klassischer Krabbenkutter

10. Ein besonderes Hotel, wohnen in einem Fass 

11. Bunte Häuser, fast wie in Kopenhagen

12.- 13. Das Kind im Manne

14.- 15. Der Leuchtturm von Stavoren

16. Auf dem Heimweg

17. Die Molenköpfe kommen in Sicht

18. Den sicheren Hafen erreicht

19. Tagesetappe  

 

 

Tag 37, 02.06.2022

 

Pünktlich um 09:00 Uhr waren wir mit drei anderen Booten bereits in der Schleuse und sind aufs Ijsselmeer hinausgefahren.

Wir hatten nur eine Windsstärke 3 aber der Wind und die See kamen direkt quer zu unserem Kurs in Richtung Workum. Also machten wir einen langen Schlag Richtung Nord-West gegen die See und anschließend einen mit achterlichem Wind nach Süd-Ost zur Ansteuerung von Workum. Gegen 10:30 war der Hafenkanal erreich und gegen 11:30 hatten wir einen schönen Liegeplatz gefunden.

 

Workum sollte heute erst der zweite Punkt auf unserer Erkundungstour sein und so stiegen wir auf Rad und fuhren direkt nach Hindeloopen. Ein kleiner eigentümlicher Ort der sich seine Besonderheiten erhalten hat. Tiefgläubige Menschen, eigene „Tracht“, berühmt für seine eigene Art der volkstümlichen Malerei auf den Möbeln, Klompen Häusern usw.

So besonders, dass der einzige Möbelmacher und Maler sogar königlicher Hoflieferant ist.

Den vorherigen Satz muss ich korrigieren. Hier ein Hinweis von Maggie, vielen Dank an Maggie für die Aufklärung.

Wenn jemand das Schild königlicher Hoflieferant an seinem Haus hat, heißt das nicht das er auch den Hof beliefert, oder beliefert hat.

Es ist so, dass jeder herstellende Betrieb der länger als 100 Jahre geführt wird automatisch den Titel "Königlicher Hoflieferant" verliehen bekommt. (Danach kann er seine Preise etwas "anpassen").

 

Also ich finde diese königliche PR -Aktion schon cool. 

 

Kaum das wir in Hindeloopen angekommen waren, klingelte mein Telefon und ein guter Freund aus Deutschland war dran. Ich hatte schon die Befürchtung es wäre etwas unerfreuliches passiert, weil er fragte wo ich jetzt sei.

 

Es stellte sich heraus das Uwe und Marina mit ihrem Wohnmobil ganz in der Nähe waren und wir uns kurzerhand trafen. Gemeinsam Kaffee trinken, bummelt, quatschen und essen war Programm. Es war eine schöne Überraschung und ein schöner Tag!  

 

Workum ein klassischer, friesischer Ort, mit den mittlerweile gewohnten Häusern, war schön anzuschauen, aber nun nicht so besonders, als dass wir was verpasst hätten.

 

Eine kurze Tour durch Dorf und zurück an Bord. Satt und müde vom Abendessen, gingen wir mal früh zu Bett. 

 

1. Eine alte Bootswerft in Workum, seit 1692 ununterbrochen in Betrieb

2. Ein Mini Schlepper

3.- 4. Unser heutiger Liegeplatz in Workum 

5.-9. Bilder aus Hindeloopen

10. Die Hinelooper Malereien

11. Kunst auf dem Zaunpfahl

12.- 13. Damen von Welt

14. Erfrischendes Wasser für Ihren Hund, mindestens haltbar bis die Flasche geöffnet wird.

15. Tagesetappe

 

 

Tag 38, 03.06.2022

 

Auch heute sind wir früh los und hatten um 09:00 die erste Brücke erreicht. Wir wollten recht früh in Bolsward sein, tanken, frühstücken und den Ort anschauen. So als Zwischenstopp auf unserem Weg nach Ijlst.

Hat auch alles so geklappt, außer mit dem "früh" ankommen.

 

Der Grund war, ich hatte nicht noch einmal in die Karte geschaut und war, wie Heike der Meinung, einfach nur dem Kanal folgen. Plötzlich waren da Fahrwassertonnen und links und rechts kleinere Seen......

 

Wir hätten nach der ersten Brücke einmal links abbiegen und dann..... immer dem Kanal folgen müssen. Naja, war trotzdem schön und nach dem ich gedreht hatte kamen wir mit knapp einer Stunde „Verspätung“ in Bolsward an.  

Wenn man im Urlaub überhaupt von Verspätung reden kann.

 

Zumindest waren alle Geschäfte in dem Ort schon geöffnet und unser Weg führte uns in einen Trödelladen.

 

Vor einigen Tagen hatte ich die Zapfhähne in einer Wirtschaft bewundert, und was soll ich sagen, in dem Trödelladen gab es eine winzige Auswahl der Griffe. Es gab einen der mir gut gefiel und ich machte mit dem Händler aus, dass ich ihn zurückbringen könnte falls er nicht passt.

 

Es passt! Nun habe ich am achteren Steuerstand einen „außergewöhnlichen Knauf“ am Gashebel und ein schönes Souvenir aus den Niederladen.

 

Im Gegensatz zu den französischen Bumsbooten (Mietboote), die man an ihren 1000 Fendern erkennt, erkennt man die Niederländischen nur an einer kleinen Flagge am Bug.

 

Genau, so eines hatte ich schon die letzten drei Tage beobachtet und es schien uns zu verfolgen. Überall wo wir festmachten tauchte es etwas später auf und Hafenkino war angesagt.

 

An der Größe der Boote kann man hier in Holland tatsächlich das Maß der Selbstüberschätzung der Mietbootskipper festmachen. Je weniger Erfahrung die Skipper haben, desto größer sind die Boote.

 

Nun dieser „Könner“ legte vor uns in Bolsward ab. Nach der ersten Brücke blieb mir nichts anderes übrig als ihn, auf dem nächsten freien Stück, zu überholen.

 

Bei der Zeit die er brauchte um durch eine geöffnete Brücke zu fahren, hätten wir es nicht geschafft IJlst vor Sonnenuntergang zu erreichen, wenn wir hinter ihm geblieben wären.

 

Die meisten Mietbootfahrer sind in etwa vergleichbar mit jemanden den man auf einem 1300er Motorrad fahren lässt, obwohl er sein Leben lang nur Tretroller gefahren ist.

 

Was das angeht, müssen die Niederländer Neven wie daumendicke Drahtseile haben, um das ertragen zu können.

Ich möchte nicht in der Hauptsaison hier sein.

 

 

Aber nun wieder Fotos.

 

1.-3. Rathaus von IJlst

4. Ein freundliches Kätzchen

5. Ein unfreundliches Kätzchen

6.- 7. Opa und Enkel beim Angeln

8.- 9. Mein Fund im Trödelladen.

10. Einmal falsch abgebogen und schwupp sind wir in der Toskana gelandet

11. Die 300 Jahre alte Sägemühle "De Rat" hat ursprünglich in der Nähe von Amsterdam gestanden.

12. Die Namensgeberin

13. Das Sägewerk

14. So einen Segelmacherbeutel hatte ich auf meinem ersten Schiff auch, auch eine Mühle braucht intakte Segel

15. Ein etwas größeres "Steuerrad"

16. Arbeitsschutzhinweistafel auf niederländisch (ohne DIN)

17. Man kann alles noch mal gebrauchen....

18. Die Vorgärten,....

19. .... zu diesen Häusern

20. Der rollende Kaufmannsladen

21. Tagesetappe

 

 

Tag 39, 04.06.2022

 

Heike´s Plan war in IJlst übernachten, heute früh starten, die 5 Km bis Sneek hinter uns bringen und einen schönen Liegeplatz ergattern. Der Plan ist aufgegangen. Wir haben einen der begehrten Plätze direkt unter dem Waterpoort bekommen.

Ein Katzensprung bis ins Zentrum von Sneek und der beste Platz für Hafenkino. Letztlich müssen alle Boote die durch Sneek wollen hier vorbei und an der Brücke warten. Ein schöner Bummel durch die schöne Stadt, etwas Hafenkino am Nachmittag und abends etwas trinken gehen war Tagesprogramm. Der Abend war lustig.

Wir haben im Irish Pub Bekanntschaft mit ein paar gut gelaunten Bootfahrern gemacht. Einer kam auf mich zu und zeigte mir ein Werbebild von Käpt´n Iglo und meinte ich sehe so aus wie er. Ich antwortete: „Er sieht nicht nur aus wie ich, ich habe dafür Model gestanden“. Ein zweifelnder Blick, „ehrlich?“

War natürlich nur ein Spaß.

Es stellte sich heraus, dass er ein Kollege vom Zoll war, wenn ich es richtig mitbekommen habe, aus Bielefeld.

Es war ein lustiger Abend.

 

 

Tag 40, 05.06. 2022

 

Heute sind wir zum nördlichsten Punkt dieser Reise aufgebrochen. Leeuwarden.

 

Um 08:00 haben wir unseren Liegeplatz verlassen, schnell noch an die Entsorgungspier um Schmutzwasser abzupumpen, als erster an der Brücke stehen bevor die Mietbootskipper wach werden, das Nadelöhr Sneek passieren und weiter gen Norden.

Die Fahrt war schön, bis auf das letzte Stück zur Westseite von Leeuwarden, ein langweiliger Kanal und am Ende Industriehäfen den wir noch passieren mussten.

 

Kaum das wir in der Innenstadt fest waren, war auch schon der „Hafenmeister“ vor Ort und kassierte ab. Damit war das auch erledigt und wir konnten uns auf direktem Weg in die Stadt begeben.

Es war schlechteres Wetter angesagt und wir wollten die „Trockenzeit“ noch nutzen um etwas die Stadt anzuschauen.

 

Oft belächelt, aber dennoch gut und sehr informativ war unsere Stadtrund mit einer dieser Touristenbahnen. Alle Sehenswürdigkeiten mit Erklärungen per Kopfhörer. Anschließend haben wir einen Teil der Strecke abgelaufen und kleine versteckte Miniaturmotive entdeckt.

Wie in Alkmaar sind an vielen Stellen (meist bei Sehenswürdigkeiten) kleine Figuren (Größe 5-15 mm) versteckt die Menschen im täglichen Leben, bei der Arbeit oder beim Hobby , oder auch Tiere zeigen.

Versteckt in Mauerritzen, oder z.B. hinter einem Fallrohr einer Dachrinne. Man kann die Route gegen 2 € herunterladen.

 

Bei schönem Wetter sicher eine schöne Art die Sehenswürdigkeiten der Stadt zu finden und zu erkunden.  

Wir haben nicht alle gesucht, der Wetterbericht prophezeite „100% Luftfeuchtigkeit“ und wir wollten trocken zum Boot zurück. Hoffen wir mal das es morgen nicht ganz so schlimm wird.

 

So und nun die ersten Fotos aus Leeuwarden.

1.-7. Miniaturen

8.- 10. Kunst an Hausfassaden

11. Privater Garten eine Wohnsiedlung mitten in der Stadt

12.- 13. Vor dem Abriss gerettet

14. Tagesetappen von IJlst nach Sneek und von Sneek nach Leeuwarden

 

 

Tag 41, 06.06.2022

 

Liegetag in Leeuwarden

 

Der Wettergott meinte es heute nicht gut mit uns. Recht heftiger Wind und zeitweise das Wasser aus Eimern, richtig ungemütlich. In der Stadt war wegen der Pfingstfeiertage und wohl auch wegen des Wetters nicht viel los.

Die Sehenswürdigkeiten waren mir kaum ein Foto wert oder eingerüstet und mit Netzen verhangen.

Das Einzige was wir besuchten und das auch wirklich bemerkenswert ist, ist das ehemalige Gefängnis.

Mit Fördergeldern, aus der Wirtschaft und öffentlichen Kassen, in Höhe von 20 Millionen Euro wurde es erhalten, umgebaut und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 

 

Es beherbergt nun die Bibliothek, ein Hostel, eine Goldschmiedewerkstatt und viele andere Start Up Unternehmen.

Ein Teil zeigt noch den ursprünglichen Zellentrakt in dem, zu bezahlbaren Mieten, kleine Geschäfte ihre Waren anbieten.  

Überhaupt ist es bemerkenswert wie problemlos (ich nenne es mal „schmerzfrei“) in den Niederlanden öffentliche Gebäude umgebaut werden und eine neue Funktion bekommen, oder dass es in Kirchen Cafés, Bibliotheken oder Kunstausstellungen gibt.

In Weesp gibt es sogar eine Kirche, die als Kirche noch erkennbar ist, aber mittlerweile eine Brauerei beherbergt.  

 

Wenn man durch die Niederlande reist und sieht wie viel hier möglich ist, um Altes eine neue Verwendung zu geben und trotzdem in seinem Ursprung zu erhalten, wo steile Treppen steile Treppen bleiben dürfen, wo Lokale mit einer Toilette auskommen können, wo nicht alles „zum Schutze der Besucher“ mit Sicherungsmaßnahmen verbaut wird, sondern man einfach davon ausgeht, dass der gesunde Menschenverstand einem sagt das man Vorsichtig sein muss, dann wird einem bewusst wie sehr wir uns in Deutschland mit Vorschriften und Gesetzen knebeln.

 

Wie spießig wir sind, wenn einer mal nicht das macht was der „Norm“ entspricht.  

 

Ich glaube es ist aller höchste Zeit, dass wir Deutschen mal über die Grenzen schauen und die guten Ideen in der Politik, dem öffentlichen und sozialen Leben, unserer Nachbarländer übernehmen.

Es macht, für mich zumindest, den Eindruck, dass hier „Erleichterungen und Vereinfachungen“ tatsächlich auch Erleichterungen und Vereinfachungen bringen.

 

Es ist faszinierend zu sehen wie entspannt die Niederländer miteinander umgehen. Fußgänger und Radfahrer laufen und fahren kreuz und quer durch die Fußgängerzonen. Es funktioniert ohne ein böses Wort. 

 

Für jedes kleine Problemchen, gibt es einen lustigen Spruch als Antwort, man lacht und schon ist das Problemchen nur halb so schlimm.

 

Da wird mal eben der Verkehr auf einer Autobahn angehalten und eine Brücke geöffnet, weil Franky mit dem Boot durch möchte, alles „easy“ und keinen stört es.

 

Es scheint als würde es in den Niederlanden kein „wenn ich könnte“ und kein „wenn ich dürfte“, sondern nur ein „mach doch einfach“ geben. 

 

Ihr merkt schon, die Niederlande gefallen mir! Mehr als ich selbst erwartet hätte!

 

Es gibt aber auch etwas Paradoxes: In Kneipen und Bars darf man sich bis zu Besinnungslosigkeit betrinken, aber nicht rauchen! In Coffee Shops darf man „rauchen“ aber es gibt keinen Alkohol.

 

Der Gesetzgeber ist wohl der Meinung, ein Joint und guter Koffie reicht aus und hat den Ausschank von Alkohol in Coffee Shops ist seit 1998 verboten.

 

Ich hoffe trotzdem, dass der öffentliche Konsum von Drogen bei uns nicht legalisiert wird.

 

Da bin ich doch etwas zu „spießig“. 

 

1. Das Staatswappen

2.- 14. Das ehemalige Gefängnis von Leeuwarden

15.- 18. Street Art

19. Der Nebelbrunnen

 

 

 

Tag 42, 07.06.2022

 

Wenn heute Morgen nicht ein Boot vorbeigefahren wäre, dass uns mit seinen Propellergeräuschen geweckt hat, hätten wir verschlafen.

Also raus aus der Koje, den Schlaf aus den Augen reiben, etwas Hübsch machen, Boot klar machen und auch losfahren.

 

Vielleicht wollten wir verschlafen, weil heute treten wir die Heimreise an.

Bis Leeuwarden hatten wir insgesamt 1384 km zurückgelegt. Der Rückweg wird wohl etwas kürzer sein, es geht ohne Umwege gen Süden.

 

Der Weg führte uns heute von Leeuwarden durch ein Naturschutzgebiet bis Akkrum. Das Naturschutzgebiet ist eigentlich nichts anderes als plattes Land. Außer Weiden und trockengelegte Moorlandschaft war nicht wirklich was zu sehen. Hier und da mal ein Greifvogel der nach Beute Ausschau hielt.

Allerdings muss man sagen, wenn das Wetter mitspielt ist es sicher ein schönes Gebiet um an einem der „Margeriet-Plätzen“ festzumachen und die Nacht mitten in der Natur zu verbringen.

(Die Margeriet_Plätze sind kleine Steganlagen irgendwo in der Natur ohne jegliche Versorgung und oft auch ohne Möglichkeit an Land zu gehen, einfach nur zum Übernachten und die Ruhe zu genießen.)

 

Akkrum ist ein netter kleiner Ort und der Passantenhafen liegt idyllisch etwas Abseits vom Kanal.

Wenn man das Hinweisschild befolgt, dann nur für Boote bis 10 m Länge! Für Größere wird es aber auch tatsächlich eng.

  

Einmal um die Ecke gehen und man ist mitten im Dorf mit einigen Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten. Sicher ein schöner Standort um ein paar Tage zu verweilen und von hier mit dem Fiets das Umland zu erkunden.

 

1. Eine der ganz modernen Hebebrücken, im Westen von Leeuwarden

2.- 3. Am Ende ist alles nur Schrott

4.- 5. Jung und Alt

6. Tagesetappe 

 

 

Tag 43, 08.06.2022

Heute war seit langem mal wieder ein Tag an dem wir „Strecke“ machen wollten. Wir wollten so dicht als möglich an Giethorn heranfahren um am nächsten Tag einen guten Platz in Giethorn zu bekommen und das angekündigte gute Wetter zu nutzen.

Die Fahrt war problemlos, fast schon langweilig und zu fotografieren gab es nur ein außergewöhnliches Boot. Man beachte die sanitäre Anlage am Bug des Bootes!

Nach knapp 6,5 Stunden hatten wir Steenwijk erreicht. Steenwijk ist nun nicht die Stadt die ich als besonders sehenswürdig einstufen würde, aber der Passantenhafen ist gut für eine Übernachtung.

Wir spazierten etwas durch die Stadt und stellten fest, dass es doch zahlreiche Geschäfte gab die zum Bummeln einluden, allerdings ließ der, für heute noch, gemeldete Regen nicht lange auf sich warten, sodass wir recht schnell wieder an Bord waren.

 

Mehr gibt es heute nicht zu berichten.

 

1.- 4. Die einzigen Sehenswürdigkeiten des Tages

5. Tagesetappe

 

 

Tag 44, 09.06,2022

 

Die 9 km bis Giethoorn waren schnell erledigt, das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite und einen ungewöhnlichen Schubverband haben wir zu sehen bekommen.

Mehr kann man über die gute Stunde Fahrt nicht berichten.

 

Giethoorn kann man vergleichen mit Neuschwanstein. Es gibt dort zwar kein Schloss aber genauso viele asiatische Touristen. Es ist sicher eines der schönsten Dörfer in den Niederlanden.

 

 

Die Bilder sprechen für sich. Das war es auch schon für heute.

 

1. Ein neuer Schiffskörper wird zum Ausbau verbracht.

2.- 27. Impressionen aus Giethoorn, seinem Museum und der Schiffszimmerei 

28. Tagesetappe

 

 

Tag 45, 10.06.2022

 

1. Die Hälfte der Reisezeit ist vorbei, ab heute wird „rückwärts“ gezählt.

2. Es kommt oftmals anders als geplant.

 

So auch heute wieder. Wir legten gegen 08:30 Uhr ab um so früh als möglich in Zwolle anzukommen.

Bis Zwolle lief auch alles einwandfrei. Als ich die erste Brücke stadteinwärts anfunkte, bekamen wir die Nachricht, dass wir ca. 4 Std. warten müssten, weil die Brücke bis 15:00 stromlos ist und nicht geöffnet werden kann.

Also änderten wir mal wieder schnell den Plan und liefen bis Hattem. Es stellte sich heraus, dass das keine schlechte Entscheidung war.

Ein schöner Hafen und eine schöne kleine Stadt, die es lohnt angeschaut zu werden.

Von hier bis Zwolle sind es nur 5 km, wir entschieden auch morgen noch hier zu bleiben und Zwolle per Fiets anzufahren.

Heute war aber erst einmal Stadtbesichtigung von Hattem auf dem Zettel.

Wir radelten erst einmal um die, offiziell, kleinste Stadt der Niederlande herum und bestaunten die tollen Parkanlagen und die parkähnlichen privaten Gärten bevor wir ins Zentrum fuhren, die Räder abstellten und die Gassen erkundeten.

Schöne Gebäude, das gemütliches Treiben und eine kleine aber feine Galerie waren schön anzuschauen.

 

Wir hatten neben der „Vagabond“ festgemacht und Heike meinte, schau mal wer da liegt, die schreiben auch ganz tolle Reiseberichte, hab schon vieles gelesen. Ich erwiderte, mag sein…..

 

Als wir nach unserer Stadterkundung wieder an Bord waren musste Heike ihren Füssen etwas Pflege zukommen lassen. Radfahren und Stadtbummel und das auch noch in neuen Sandalen war etwas „aufreibend“.

 

Ich war derweil neugierig geworden, ging mal zu unseren Nachbarn und fragte ob sie die Crew von der „Vagabond“ seien, die so schöne Reiseberichte ins Netz setzt.

 

Heike hatte recht, sie waren es und so hielten wir ein kleines Schwätzchen. Also, für alle Interessierten, schaut auch mal auf deren Seite. Zu finden über google: "Vagabond- mit dem Boot unterwegs in Europa"

 

Als ich zurückkam war Heike mit Ihrer Pediküre fast fertig, es fehlte nur noch die Creme!

 

Das war der Moment, als ich heute mal so richtig und herzlich lachen musste. Sie drehte die Tube auf und hatte gerade noch rechtzeitig bemerkt, dass sie die falsche Tube geholt hatte, es war die Zahncremetube.

 

Naja, Pfefferminzduft wäre auch mal nicht schlecht gewesen.

 

 

So das war der heutige Tag, mal sehen was ich morgen über Zwolle berichten kann.

 

1. Auf dem Weg nach Zwolle vorbei an Hasselt

2. Zwolle kommt in Sicht

3.-4. Wohnen an dem einen Ufer und Wohnen an dem anderen Ufer, genau gegenüber.

5. Eine ungewöhnliche Hausfassade 

6. Da noch unterdurch und dann noch drei Stadtbrücken bis ins Zentrum von Zwolle....., war wohl nix.

7. Das Froschkonzert in Hattem

8. So ein Froschleben kann auch schön sein

9. Was buntes am Wegrand

10.- 14. Impressionen aus Hattem

15. Eine Schoko-Praline

16. Keine Schoko-Praline

17.- 18. Heikes neue Hautcreme

19. Der erste schöne Sonnenuntergang auf dieser Reise.

20. Tagesetappe

 

 

Tag 46, 11.06.2022

 

Liegetag in Hattem und Besichtigung von Zwolle

 

Das wir gestern nicht nach Zwolle einlaufen konnten und in Hattem festgemacht haben, war im Nachhinein wohl eher eine glückliche Fügung. Der Passantenhafen liegt mitten in der Stadt und da hätte ich heute Abend, wegen einer Großveranstaltung, nicht sein wollen.

Heute Morgen sind wir nach Zwolle geradelt. Als wir ankamen war die Stadt schon voller Leben. Es war Markt und gleichzeitig fanden die letzten Vorbereitungen für einen Halbmarathon statt. Bis 17:00 Uhr ist Markt und um 18:00 Uhr soll der Startschuss für das Rennen fallen. Mit anschließendem Fest in allen Gassen. Es wird sicher eine lange und laute Nacht.

Das Erste was mir nach dem Sassenpoort ins Auge gefallen ist, war ein außergewöhnlich schönes Bild von einem Eisvogel. Das musste ich mir näher anschauen. Als ich die Galerie der jungen Künstlerin, Nastasja van´t Ende, betrat war ich von ihren Bildern überwältigt. Ich kann nur sagen schaut euch die Bilder von den Eisvögeln an und schaut mal auf ihre Website, da gibt es noch mehr von ihren schönen Werken zu bestaunen. Es lohnt sich!

(Die Fotos und auch diesen kurzen Beitrag habe ich mit dem Einverständnis der Künstlerin in mein Tagebuch aufnehmen dürfen.)

Die heutigen Fotos forderten doch etwas Geduld und Glück. Viele der schönen Gebäude waren durch Plakate, Tribünen, Gerüste und Marktstände verdeckt, dann noch die vielen Menschen, das war nicht der perfekte Tag für Postkartenfotos.

 

Das Wetter war allerdings prächtig und viel zu schade um sich in Museen zu verstecken.

 

Kurze Besuche in drei Kirchen war genug Kultur für den Tag.

 

Die Erste, ist mittlerweile ein riesiger Buchladen.

Die Zweite, eine Basilika mit faszinierenden Wandbildern. Alles was ihr seht ist gemalt, auch das Mosaik und die scheinbaren Fliesen.

 

Die Dritte und größte ist innen leider komplett eingerüstet. Von der Großen Orgel und anderen Dingen gab es nichts zu sehen noch zu fotografieren.

Die Vierte, die wir nicht mehr aufgesucht haben, ist ein beliebtes Sushi Restaurant.

 

1. Das Sassenpoort

2.-5 Eisvögel von Nastasja van ´t Ende, Visitenkarte mit Kontaktadresse

6.- 8. die Bücherkirche

9.- 11. Die Basilika

12- 13. Ein alter Peugeot 201

14. Die Kühlerflügel mit eingebauten Thermometer für die Kühlwassertemperatur

15. - 19. Stadtansichten

20. Spielzeugkunst

21. Alles nur Schokolade

22.- 24. Mein liebstes Motiv

25. Denen kann ich auch nicht widerstehen.

26. Könnte von mir sein

27. Die Ersten üben schon für die Party heute Nacht

28. Unseren Stadtmarathon haben wir für heute auch geschafft.

 

 

Tag 47, 12.06.2022

 

Deventer wäre sicher auch ein schöner Halt gewesen, aber wenn wir überall halten wo es schön ist, kommen wir nicht rechtzeitig daheim an und hätten für die nächste Reise in die Niederlande nix neues mehr auf dem Zettel.

Zutphen war unser Ziel, und dort der Vispoort Passantenhafen.

 

Ein schöner Hafen und nur 3 min vom Zentrum entfernt. Es war schön die Stadt an einem Sonntag zu erkunden. Kaum Menschen in den Straßen und Gassen, gutes Wetter, ein paar spielende Kinder an einem Brunnen und alles ganz ruhig.

 

Ein schöner Tag um auch die viele Kunst in den Straßen zu entdecken. (Kunst die man „versteht“ oder bei der man sich auch selbst was denken kann).

 

Um es kurz zu machen, Zutphen ist auf jeden Fall einen Halt bzw. eine Übernachtung wert und wer früh genug da ist, bekommt vielleicht auch einen Platz im Vispoorthafen. (Es gibt noch andere Häfen in Zutphen)

Wir haben den Aufenthalt genossen und mit einem guten Essen in einem erstklassigen, kubanischen 

Restaurant ausklingen lassen.

 

1. Vorbei an Deventer

2. In Zutphen angekommen

3.- 10. Stadtansichten

11. Wasser ist immer was für Kinder

12.- 20. Kunst in der Stadt

21. Eine Mohnblume

22. Eine andere Variante, aber wohl auch eine Mohnblume

23.- 24. Kuba lässt grüßen

25. Tagesetappe

 

 

Tag 48, 13.06.2022

 

Auch heute musste nochmals „Strecke“ gemacht werden. Die Gelderse IJssel zu Berg bei durchschnittlich 8 km/h…..

Wir sind bis ins Gat von Moorlag zum WSV Loowaard gefahren, ein kleiner Vereinssteg in einem Baggersee. Außer Strom, keinerlei Versorgung. Nicht besonders hübsch aber um zu Übernachten ganz ok.

Heute war die Fotoausbeute nicht so üppig wir gestern.

 

1. Kneipp Ku(h)r

2. Kinder an die Macht

3. Abendstimmung

4. Tagesetappe

 

 

Tag 49, 14.06.2022

 

Heute wurden wir mit allen Wassern „gewaschen“.  Von Loowaard bis in die Mookerplas / Plasmolen sind wir über den Pannerdens Kanal, die Waal, den Maas-Waal Kanal und die Maas gefahren. Den P- Kanal mit ca. 9 km/h zu Berg, die Maas mit 14-16 km/h zu Tal. Im M-W-Kanal und in der Maas war keine nennenswerte Strömung zu spüren und wir sind gemütliche 10-11Km/h gelaufen.

 

Der M-W-Kanal hat mich an den Nord-Ostsee-Kanal erinnert, nur ein wenig breiter. Die Maas ist ein schöner Fluss den man einfach nur genießen muss, hier und da ein paar Pferde, Kühe, Reiher, Haubentaucher und andere Wasservögel, Uferschwalben und gelegentlich auch mal ein Mensch.

 

Die Mookerplas ist ein Binnensee mit einigen Häfen und anderen Liegestellen sowie ausreichend Stellplätze für Camper einfach nur schön und entspannend.

 

1.-2. Vorbei an Nijmegen

3. im Maas-Waal-Kanal

4. Tagesetappe

 

 

Tag 50, 15.06.2022 

 

Wir wollten eigentlich heute noch in Plasmolen bleiben, haben aber umentschieden und sind weitergefahren. Der gleiche Tagesablauf wie gestern. Von der Mookplas bis zum Leukermeer die Maas genießen. Allerdings sind wir erst bis Wanssum gefahren um dort den nötigen Einkauf zu erledigen und dann wieder drei km retour.

Einfacher als in Wanssum kann man als Bootfahrer nicht einkaufen. Festmachen, eine Treppe hochlaufen und man ist direkt vor einem Supermarkt. 

Im Leukermeer haben wir einen der ursprünglich kostenlosen Liegeplätze ohne Versorgungseinrichtungen in der Natur belegt. Das diese Liegeplätze auch erhalten und gewartet werden müssen und das das alles Geld kostet ist ja verständlich, aber nur für das Liegen ohne jegliche Versorgung pauschal 15 € zu verlangen, ist frech. Da geht man für den Preis doch lieber in einen Hafen und alle Vorzüge.   

Heute war ich zum ersten mal im Wasser. Am Liegeplatz in Lemmer habe ich mir was in den Propeller gezogen, die Unterwasserkamera hat es deutlich gezeigt. Es macht zwar keine Probleme, aber es gehört da nun mal nicht hin.

Bisher war das Wasser viel zu Kalt und heute zu trüb, keine Chance es zu entfernen. Es sind meistens Angelschnüre mit Haken und ähnlichem. Ohne Sicht ist die Gefahr, dass man sich so einen Haken ins Fleisch zieht, einfach zu groß.

 

1.- 2. Auf der Maas

3. Trauerschwäne

4.- 5. Franky wollte "tauchen". 

6. Ein schöner Liegeplatz

7. Blümchen für Heike

8. 21:36 Uhr am Leukermeer

9. - 11. Die blaue Stunde nach Sonnenuntergang

12. Tagesetappe

 

 

Tag 51, 16.06.2022

 

Heute war ich nur „Badegast“ auf dieser Reise. Kurz nach Ablegen hat Heike das Ruder an sich gerissen und bis Venlo nicht mehr losgelassen. Ich konnte die Morgensonne an Deck genießen.

 

Wie in vielen Reiseberichten bereits schon zu lesen ist, Venlo ist nicht unbedingt eine Perle unter den niederländischen Städten. Man kann da anhalten um den weißen Fleck auf seiner persönlichen Weltkarte auszumalen, wenn man schon mal da war, fährt man besser vorbei.

 

Es gibt wirklich nicht viel sehenswertes und wenn man auch noch an einen deutschen Feiertag hier ist, dann wird man von tausenden Deutschen überrannt, die hier einkaufen gehen.

 

Einkaufen kann man gut, sehenswertes gibt es wenig. Mann muss schon die Augen aufhalten.

 

Der Liegeplatz beim WSV De Maas ist aber, bezüglich auf Preis - Leistung, unschlagbar. Mehr dazu in der Hafen-Info.

 

Venlo Innenstadt, einmal die Shoppingmeile hoch, Nase voll und ab in die Nebengassen.

 

Da gab es dann doch etwas zu entdecken. Und zwar eine Klosterbrauerei. Natürlich haben wir dort auch ein Bier getrunken, der eigentliche Hingucker war allerdings der Zaun um das Kloster / Kirche.

 

Es ist ein eiserner Zaun, auf dem und an dem unzählige Figuren, Charakterköpfe oder Bronzebilder montiert sind. Irgendwann ab 2005 entstanden.

 

Ein sehr gutes und günstiges Abendessen haben wir in der Vereinsgaststätte des Hafens bekommen.

 

Alles in Allem war es ein schöner Tag mit Sonnenschein und Temperaturen deutlich über 20 Grad. 

 

1.- 2. Auf dem Weg nach Venlo

3.- 4. Venlo, alt und neu

5. - 27. Kunst an der "Klostermauer"

28.- 31. Kunst in der Stadt

32.- 34. Noch ein paar Blümchen...

35. ... und die Tagesetappe

 

 

Tag 52, 17.06.2022

 

Roermond, unsere vorletzte Stadt in den Niederlanden hat den Besuch in Venlo ausgeglichen.

Eine schöne lebhafte Stadt, in der es an jeder Ecke etwas zu sehen gibt. Das Rathaus mit seinem Glockenspiel und den beweglichen Figuren die um den Turm wandern ist nur eine der Sehenswürdigkeiten.

Die Fahrt dorthin war ereignislos.

Nachdem wir die Stadt erkundet und unter anderem einen sehenswerten Barbour Shop, oder wie die Niederländer sagen Kapsalon, gefunden hatten, entschieden wir und doch mal in das Outlet-Center zu gehen. Wir waren beide überrascht wie groß und schön es angelegt ist. Den ein oder anderen Laden haben wir auch durchstöbert, haben aber nicht wirklich etwas gefunden, dass wir gebraucht hätten oder dass uns besonders beeindruckt hat.

Wir konnten dem Konsumrausch widerstehen!

Danach war der Drink in der Innenstadt verdient, wir haben uns am Rathausplatz in einem der Cafés in die erste Reihe gesetzt und den, mit Einkaufstaschen beladenen, Menschen zugeschaut.

 

Den Abend haben wir in dem recht großen aber angenehmen Hafen, am Steg des Vereins Nautilus, verbrach.

 

1. Der Passantenhafen in der Stadt, in dem man aber nur Tagsüber festmachen darf.

2.-4. Die zwei Gesichter einer Frau

5. Was wären die Niederlande ohne Fritten...

6.- 9. Ein besonderer Kapsalon

10. Wir haben ein neues "Frauenbier" für Heike gefunden.  

11.- 18. Impressionen aus Roermond

19. Tagesetappe

 

 

Tag 53, 18.06.2022

 

Heute war baden in einem See angesagt. Der Wetterbericht prophezeite 35 Grad, also sind wir nach Massbracht aufgebrochen und haben dort in einem See unweit von Thorn geankert.

 

Es war mächtig was los. Bei den Temperaturn auch verständlich, jeder hat Abkühlung gesucht.

 

Ich glaube ich war der Einzige der sich ohne zu stöhnen über einen warmen Tag gefreut hat. Kühles und feuchtes Wetter hatte ich in den letzten 8 Wochen auch genug.

 

Das Wasser war angenehm und so klar, dass ich mich endlich um diesen Übertäter kümmern konnte, der sich in unserem Propeller verfangen hat.

Wie schon erwähnt, es hat bis jetzt nicht gestört, gehört aber nicht dorthin und wenn einmal was drin ist, kommt das nächste bestimmt dazu.

Es war ein Draht, so ein Griff von einem Eimer. Ich muss ihn wohl aus dem Grund freigespült und eingefangen haben als ich in Lemmer mit dem Heck am Liegeplatz festgemacht hatte.

 

Egal wie, nun ist alles wieder gut.

 

 

Wir blieben die Nacht vor Anker.

 

1.- 4. Der Propeller will endlich den Parasiten loswerden.

5. Tagesetappe

 

 

Tag 54, 19. 06.2022

 

Heute Morgen, ich war gerade am Kaffee kochen, sah ich wie ein Platz am nahen Anleger frei wird.

 

Also, Anker auf und an den Steg verlegen. Einen besseren Liegeplatz um Thorn und die Umgebung zu erkunden gibt es nicht. Mal sehen was der Tag bringt. Wettermäßig hatten wir von allem etwas.

 

Das „weiße Dorf“ Thorn ist nett anzuschauen und die Restaurants und Cafés sind auf die Touristen eingestellt.

 

Nach der Erkundung des Dorfes und einem kleinen Fahrradausflug nach Belgien sind zum Abendessen in einem Systemgastronomie-Restaurant eingekehrt.

 

So eins wo Kinder auch ihren Geburtstag feiern können und zu ihrem Essen ein kleines Spielzeug bekommen. Jaja, ihr denkt jetzt bestimmt an so eine Burgerbude mit dem großen M, falsch gedacht.

  

In den Niederlanden geht man zu „De Pannekoekenbakker“. Leckere Pfannkuchen in allen erdenklichen Varianten von süß bis herzhaft oder gar scharf. Es ist wirklich gut aber eigentlich zu teuer für das was man bekommt. Einmal probieren, genießen und beim zweiten Mal zu Hause selber machen. 

 

1.- 3. Wovon der Junge wohl träumt? Die Musik ist es wohl nicht, denn er hält sich die Ohren zu!

4.- 11. Impressionen aus Thorn

12.- 13 Ein interessantes Hoftor

14. Die Kraft der Natur

15. Im Trödelladen

16. Die Rosa Wolke

17. Muss man mal probiert haben

 

 

Tag 55, 20.06.2022

 

Wenn ihr euch das erste Foto anschaut, wisst ihr warum es Morgengrauen heißt.

 

So fing der heutige Tag an. Pünktlich zum Ablegen kam der Regen. Eine ¾ Stunde später war der Spuk vorbei und es wurde deutlich besser. Nachdem wir noch einen Bunkerstopp eingelegt hatten, ging weiter Richtung Maastricht, unseren letzten Halt in den Niederlanden.

Die Fahrt und auch die Schleusungen in den zwei Schleusen mit den höchsten Hubhöhen der Niederlande (beide um die 11 Meter) liefen problemlos ab.

Maastricht konnten wir bei Sonnenschein erkunden. Eine schöne Stadt, die sicher mehr zu bieten hat als wir in 4-5 Stunden angeschaut haben, aber Städte haben wir genug besucht und sind auch ein wenig „Müde“ von dem, überall gleichen, Getümmel.

 

Ich durfte 7 Wochen, Heike 4 ½ Wochen die Niederlande bereisen und wir sind begeistert. Ein echtes Eldorado für Bootsreisende, perfekte Infrastruktur, Brücken und Schleusen die sich wie von Geisterhand öffnen, weil man gesehen wird und wenn es doch mal eine Wartezeit gab, dann hatte sie auch einen triftigen Grund.

 

Es lief alles so reibungslos ab, das ich keine nennenswerten Probleme erwähnen könnte.

 

Nette, entspannte und hilfsbereite Menschen die mit einem kommunizieren möchten und für die deutsch oder englisch keine „Pest“ ist.

 

Nun, das ist „Holland“, einfach nur schön!

 

Bis jetzt sind wir im Zeitplan.

 

Jetzt kommt erstmal Belgien und in ein paar Tagen sind wir wieder in Napoleons Reich, mit Schleusen die funktionieren oder auch nicht. Mit Schleusenwärtern die ihre ausgedehnte Mittagspause genießen. Wo man immer noch glaubt, dass es nur eine Sprache auf der Welt gibt.

 

Mal sehen was uns dieses Mal erwartet. Wir „freuen“ uns schon darauf, davon berichten zu können.

 

Es wird bestimmt nicht langweilig!  

 

 

Das war es schon für heute, nun noch ein paar bunte Bilder.

1. Morgen-"Grauen"

2.- 3. Der Julianakanal 

4. Schleusenwärterhäuschen in Maastricht

5. Haushohes Graffiti

6.- 13. Stadtansichten

14.- 22. Noch ein außergewöhnliche "Kapsalon"

23. Tagesetappe.

 

 

Tag 56, 21.06.2022

 

Je näher man an Belgien kommt desto weniger Entsorgungsstationen für Fäkalien gibt es und man ist gezwungen den Tank im Fluss zu entleeren. Wir nutzen keine Chemie im Tank also ist es nichts anderes als wenn ein Bauer seine Gülle auf dem Acker verteilt, schön ist es trotzdem nicht.

Heute war so ein Tag und ich musste auf Geschwindigkeit kommen (14km/h), damit der Unterdruck groß genug ist und der Tank vom vorbeiströmenden Wasser leer gesaugt wird.

 

Ich bin ganz am rechten Ufer gefahren, der Fluss war recht breit, plötzlich sehe ich im Gegenlicht einen einzelnen Ruderer am anderen Ufer entgegenkommen. Sofort runter mit der Geschwindigkeit und auf den Ruderer achten, es war zu kurzfristig. Er kam in meiner Heckwelle quer und kenterte. Ich habe sofort gewendet und bin ihm zur Hilfe. Er war so dicht an Land, das er stehen konnte und nichts passiert ist, er hat es sogar mit Humor genommen und uns eine gute Weiterreise gewünscht. Mir hat es aber einen riesigen Schrecken eingejagt, dass hätte nicht passieren dürfen.

 

Das zeigt mal wieder, man kann noch so gut aufpassen und trotzdem kann etwas passieren. 

 

Der Rest der Fahrt war völlig entspannt. Selbst an den drei größeren Schleusen hatte wir Glück und brauchten insgesamt nicht lange Warten.

An Lüttich sind wir vorbeigefahren, noch eine Großstadt konnte ich heute nicht ertragen. Unser heutiges Ziel war damit Huy.

In Huy gibt es zwei Häfen vom Royal Yacht Club Huy. Wir haben den Teil „Statten“ gewählt. War eine gute Wahl! Toller Hafen und mit dem Rad nur 5 min in das Zentrum von Huy.

 

Auf die Frage wann wir morgen spätestens den Hafen verlassen müssen, winkte der Hafenmeister nur ab und sagte: „Wann sie wollen, nur kein Stress!“

Das gab uns am nächsten Tag noch die Möglichkeit den kleinen Ort anzuschauen. Der Ort selbst ist in einer Stunde angelaufen, aber in der Kirche könnte man Stunden verbringen um die ganze Schönheit aufzusaugen.

Ich bin sicher kein gläubiger Mensch, aber Kirchen und deren Baukunst faszinieren mich stets aufs Neue.

Es ist immer wieder erstaunlich was die Baumeister vor hunderten Jahren alles fertiggebracht haben.

 

Wer mal in der Nähe ist, muss auf jeden Fall die Kirche von Huy besuchen!

 

1. Auf dem Weg Nach Huy

2. Ein alter umgebauter Rettungskutter, noch genietet

3.- 4. Auf dem Weg Nach Huy

5.- 6. Kunstspringer im Hafen, er ist zur Statue erstarrt weil das Schiff im Weg ist.....

7.-8. Aus der Entfernung nur ein Hochhaus, aus der Nähe wie ein Schiffsbug

9. Eine schmucke Brücke

10. Im Päckchen in der Schleuse und Klönschnack mit der Nachbarin

11.- 12.  Huy kommt in Sicht

13. Die Talstation der Seilbahn von Huy

14. Kinderspielplatz am Wasser

15.- 17. Im Hafen von Huy

 

 

Tag 57, 22.06.2022

 

Wie schon erwähnt, morgens ein Bummel durch Huy und die Kirche anschauen und dann weiter Richtung Namur.

 

Wir legten um 12:00 Uhr ab, in der Hoffnung das auch heute alles glatt läuft und wir nicht lange an den Schleusen warten müssen.

 

Es lief alles problemlos und um 16:45 Uhr waren wir in Namur im Port de plaisance d´ Ameé fest.

 

Die Fahrt entlang der Ardennen hat ein wenig an das Elb-Sandstein-Gebirge erinnert.

 

Hier bleiben wir zwei Nächte um uns in Ruhe Namur anschauen zu können.

 

 

Abends noch einen Drink in einer Strandbar und den anderen Wassersportlern zuschauen, damit war der heutige Tag auch schon zu Ende. 

 

1.- 31. Impressionen aus Huy und seiner Kath. Kirche

32.- 36. Auf dem Weg nach Namur entlang der Ardennen

37.- 39. Feierabend in Namur

 

 

Tag 58, 23.06.

 

Liegetag in Namur

 

Namur, eine Stadt die schon sehr an französische Städte erinnert, nicht nur wegen der Sprache, sondern auch wegen der Menschen mit ihrem „anderen“ Lebensstil und Gebäuden an den schon deutlich der Zahn der Zeit nagt.

 

 

Nun wieder Fotos.

 

1. Einfache Kunst

2. Der Bürger mit seinem Begehr

3. Der Amtsschimmel mit seinen Bedenken

4. Zwei Schnecken, die die Langsamkeit der Belgischen Behörden symbolisieren sollen

5. Das Gesamte Kunstwerk

6. Alles nur alte Schlüssel

7.-13. Bilder aus Namur

14 . An einer "Strandbar"

15.- 17. Gewitter über den Ardennen

 

 

Tag 59, 24.06.2022

 

Dinant, ein kleiner Ort den wir besuchen wollten, aber der Regen hat uns dazu bewogen einfach daran vorbeizufahren. Selbst der schönste Ort ist bei strömenden Regen nicht schön anzuschauen.

 

Viele Alternativen gab es nicht, also haben wir heute Strecke gemacht und sind bis Givet (Frankreich) durchgefahren.  Wieder in Napoleons Reich angekommen.

Von ursprünglich 5 Booten, die in Namur gestartet sind waren abends in Givet nur noch zwei übrig.

Die anderen haben vorher aufgegeben.

 

Unser Begleiter war ein Binnenschiffer mit seinem Boot auf Urlaubsreise. Ähnlich wie wir fährt er einen Teil der Reise allein und zwischendrin kommt seine Frau dazu. Naja, so ganz allein ist er nicht. Er hat einen 12 Wochen alten Welpen dabei.

Der hat sogar Heike gefallen und sie hat gesagt zu meinem 60. bekomme ich so einen.  Ich habe ganz vergessen ein Foto von dem hübschen Tier zu machen, aber in einer Woche sehen wir ihn wieder.

 

Givet hat mich überrascht. Nicht der Ort an dem ich länger verweilen wollte, aber es wird hier alles getan um ihn für die Touristen attraktiv zu machen. Man sieht, dass hier was passiert.

 

 

Auch hier hat uns das schlechte Wetter nicht ganz in Ruhe gelassen, aber später werdet ihr sehen, dass schlechtes Wetter nicht gleichzeitig schlechte Fotos bedeutet.

 

Da wir erst um 18:30 Uhr festgemacht hatten, war außer einem Spaziergang durch den Ort nicht mehr viel auf dem Programmzettel. Noch ein kurzes Gespräch mit unserem Begleiter (gemeinsamer Start morgen um 08:40 Uhr) und den Abend an Bord ausklingen lassen.

 

1.- 8. Auf dem Weg nach Dinant

9.- 10. Dinant, das war das Wetter für 5 Minuten gut

11.- 12. Ein Namensverwandter

13. Kurz vor Givet

14.- 19. Impressionen aus Givet

20.- 30. Der Wechsel des Wetters innerhalb von 1,5 Stunden

 

 

Tag 60, 25.06.2022

 

Wir haben wie geplant abgelegt und waren als Erste an der Schleuse zum Tunnel von Ham-sur-Meuse. Der Tunnel ist schnurgerade und nur 564 Meter lang dafür aber völlig unbeleuchtet.

 

Es geht auch ohne, aber wozu hat man einen Scheinwerfer? Das Scheinwerferlicht hat die Fahrt doch ein wenig erleichtert. Der Tunnel ist keine große Herausforderung, wenn man sich einfach aufs Fahren konzentriert.

 

Insgesamt waren heute 9 Schleusen zu bewältigen.

 

Keine normalen Schleusen, sondern französische!

 

Da auf diesen Streckenteil die Schleusen „automatisch“ laufen, muss man bei jeder mit dem Schlimmsten rechnen. Man hat keinerlei Einfluss darauf wie schnell die Schieber geöffnet werden, wie stark das Wasser einströmt und wie unruhig es wird. Besonders wenn man als Erster in die Schleuse geht und zu Berg schleust.

 

Manchmal ist es im Leben besser, nicht der Erste zu sein und wenn unser Begleiter nicht allein unterwegs gewesen wäre, hätte ich auch lieber die zweite Position gewählt.

 

Wir haben es so gemacht wie unser Binnenschiffer hinter uns, eine Spring gesetzt und mit eingekuppeltem Motor das Boot an der Wand halten. So war zumindest der Plan…

 

In einer Schleuse schoss das Wasser so stark ein, dass ich nicht nur voraus eingekuppelt, sondern auch etwas Drehzahl geben musste um nicht rückwärts zu laufen.

 

Das Wasser stieg wie überlaufender Champagner aus einer geschüttelten Flasche.

 

Vorsichtig mit der Drehzahl und äußerst sensibel mit dem Ruder und dann geht das. Nur keine Panik und ggf. das Boot einfach an die gegenüberliegende Schleusenwand driften lassen, waren meine Gedanken.

 

Wenn man das Boot zu beiden Seiten abgefendert hat, gibt’s keine Probleme. Den Bugstrahler kann man in so einer Situation vernachlässigen, bei so viel Verwirbelungen schiebt man eh nur Luft hin oder her.

 

Das war jetzt keine Lehrstunde und ich übernehme auch keine Haftung, falls es bei einem anderen nicht so funktioniert. Wie ihr schleust, muss jeder selbst für sich entscheiden und ggf. mit seinem Boot ausprobieren.

 

Letztendlich hat es bei uns funktioniert und wir sind heil in Revin angekommen.

 

Die Liegestelle in Revin ist paradiesisch, die Hafenmeisterin sehr freundlich und hilfsbereit. Ich kann der Crew von der  Vagabond und ihrer Beschreibung nur zu zustimmen.

 

 

Revin selbst gibt, außer guten Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, nicht viel her. Trotzdem ein schöner Platz um mal Pause zu machen. Wir haben entschieden hier einen Liegetag einzulegen.

 

1. Einfahrt in den Tunnel von Ham-sur-Meuse

2. Das steuere ich doch mal eben mit links

3. Licht am Ende des Tunnels

4. -5. Gleich erledigt

6. Hat wohl jemand vergessen

7. Auf dem Weg in die nächste Schleuse

8. Einfahrt in die Schleuse

9. Da lache ich noch

10. Es geht los

11. Einmal zur anderen Mauer driften

12. Zurück zur Mitte, so halten und alles ok

13. Es geht gemütlich weiter

14. Angekommen in Revin

15. Gestern noch das pure Leben, heute Vogelfutter

16. Die Anlegestelle von Revin

 

Tag 61, 26.06.2022

 

Liegetag in Revin

 

Ausschlafen, frische Baguettes zum Frühstück, etwas Reinschiff machen und den Tag genießen. Mehr hatten wir heute nicht auf dem Zettel.

 

Morgen geht’s auf zu neuen Schleusenabenteuern, es sind ja nur ca. 250 bis daheim.

 

 

 

Tag 62, 27.06.2022

 

Was wäre eine Abenteuerreise ohne Abenteuer? Sie wäre einfach nur langweilig!

 

Was wäre eine Bootsreise ohne Zwischenfälle? Sie wäre einfach nur schön!

 

Heute war so ein Tag. Wir waren auf dem Weg nach Charleville- Mézières, hatten Revin vor ca. einer ¾ Stunde verlassen und bei Anchamps (PK45) haben wir die 2000 km Marke unserer Reise erreicht.

Etwas später, gegen 11:00 Uhr hat unser Motor die 4400. Stunde geleistet.

 

Wiederum etwas später begann das Abenteuer, das Ruder sprach immer schlechter und irgendwann gar nicht mehr auf das vordere Steuerrad an. Ein klassischer Ruderversager?

Ich probierte sofort ob das Problem auch am hinteren Steuerrad auftrat. Dort schien noch alles OK, aber sicher nur eine Frage der Zeit.

Also so wenig wie möglich das Ruder bewegen und hoffen das wir noch sicher bis Charleville kommen. Um 16:15 waren wir am Steg sicher vertäut.

Jetzt erst mal kurze Pause und dann das Problem suchen. Die Suche war schnell erledigt, einmal das Armaturenbrett geöffnet und das Malheur war zu sehen. Alles voller Hydrauliköl! Es scheint an der Welle auf dem das Steuerrad sitz etwas undicht zu sein.

 

Das Einzige was ich von Hydraulik weiß, ist das mit Öl unter Hochdruck etwas bewegt werden kann. 

 

Das Manometer an der Pumpe zeigt 50 PSI an, also bloß nichts aufdrehen und die Finger von den Sachen lassen von denen man nix versteht, bevor es eine riesige Sauerei gibt.

 

Aber wie weiterfahren, so geht’s nicht.

 

Columbus hatte auch keine hydraulische Ruderanlage und ist bis Amerika gekommen, da werden wir doch irgendwas manuelles bauen können und bis Breisach kommen.

 

Ein Blick in den Keller zur Ruderanlage und alles war klar.

 

Das machen wir wie die Wikinger, mit eine Ruderpinne. Ich hatte gerade im Internet den nächsten Baumarkt gefunden (ca. 5 km entfernt), da kam ein Pärchen vorbei das uns fragte ob wir schon wüssten, dass die nächste Schleuse, morgen bis 18: 00 wegen Reparaturarbeit gesperrt ist?

Normalerweise ist das eine Nachricht die man nicht hören möchte. Mir war sie gerade recht, weil die Sperrung mir die nötige Zeit für meine Reparatur gab, ohne mich stressen zu müssen. Ich hatte schon einen Plan im Kopf, der funktionieren könnte sofern ich das nötige Material bekomme.

 

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle die ihre Hilfe angeboten haben Teile zu besorgen und mit Rat aus der Ferne geholfen haben, aber ohne Kenntnis wie die Hydraulikanlage funktioniert ist mir meine Wikingermethode doch lieber.

 

Damit war das Thema für heute abgeschlossen und wir haben noch einen späten Bummel durch die Stadt gemacht.

 

Da war es wieder, das Frankreich das mich immer wieder schwanken lässt zwischen „ich mag es“ und „es deprimiert mich“.

Das Land ist so schön und die Lebensart der Menschen ist auch OK, aber die Städte und Orte sind so „deprimierend runtergewirtschaftet“, dass man meinen könnte die Franzosen bauen etwas um es verfallen zu lassen.

 

Das was repariert wird, wird halbherzig repariert. Nicht weil man nicht die Mittel dazu hätte, sondern weil es scheinbar egal ist, ob etwas handwerklich gut oder schlecht repariert ist, solange es nur wieder eine Zeit lang funktioniert. 

 

Meine Ruderpinne z.B. wäre hier kein Provisorium, sondern die endgültige Lösung des Problems und man würde es so belassen.

 

Hier werden lila Laternen, Bänke und Mülleimer in den Städten aufgestellt um etwas Farbe in die Zentren zu bringen, die aber völlig deplatziert erscheinen, weil an dem Drumherum nichts getan wird.

 

So war denn auch unser Restaurantbesuch eine Überraschung. Wir wären wohl niemals in dieses Restaurant gegangen, wenn Heike nicht davon gelesen hätte. Von außen hatte es den Charm einer Trinkhalle im Ruhrpott, von innen ein Schmuckstück, toller Service und das Essen ein wahrer Gaumenschmaus zu einem günstigen Preis. Adresse und Tel-Nr. findet ihr unten in den Fotos, Reservierungen sind sicher von Vorteil.

 

 

So das war es für heute.

 

1.- 2. An der Brücke haben wir den 2000. km dieser Reise vollgemacht

3.- 9. Auf dem Weg nach und in Charleville

10.-11. Restaurantempfehlung

 

 

Tag 63. 28.06.2022

 

Wir konnten ausschlafen, der Baumarkt macht erst um 09:00 Uhr auf. Der Hinweg per Rad war recht angenehm, zurück musste ich die 5 Km schieben, weil es sich mit einem 2,4 Meter langer Balken unterm Arm schlecht fahren lässt.

Gegen 11:15 war ich zurück und es wurde erst einmal gefrühstückt. Um 15:00 Uhr war die Notruderanlage montiert und alles aufgeräumt so blieb uns etwas Zeit die Stadt bei Sonnenschein anzuschauen. Die Reparaturarbeiten an der Schleuse liefen noch, aber es wurde und versichert, dass morgen um 09:00 Uhr wieder alles funktionieren soll.

Mal sehen ob das klappt!

 

 

Mehr gibt es für heute nicht zu erzählen.

 

1.- 6. Hydraulik abbauen, Pinne "schnitzen" und montieren.

7. Für die Unfallverhütungsmaßnahme (Abdeckung von der offenen Luke) musste unser Gangway dran glauben.

8.- 9. Hotel de Ville (Rathaus)

10.- 11. Hübsche Mädels in einer Bar

 

 

 Tag 64, 29.06.2022  (Tag 1 mit Notruderpinne)

 

Heutiges Ziel ist Sedan, sofern das Notruder hält.

 

Wir haben Sedan sicher erreicht. Allerdings mussten wir an drei von sechs Schleusen länger warten. Die Ersten war gleich die, die gestern den ganzen Tag gesperrt war und repariert wurde. Die VNF musste wohl erst noch alles aufräumen. In die Zweite waren wir gerade eingelaufen als sie auf Störung ging, ein Talfahrer war zu dicht an das Schleusentor und in die Lichtschranke gefahren. In der dritten lag schon ein Boot, Störungsursache unbekannt.

So brauchten wir für 30 km über sechs Stunden.

 

Das Notruder hat funktioniert, und mit einer kleinen „Optimierung“ ließ sich das Boot auch recht einfach steuern.

 

In Sedan haben wir einen schönen und ruhigen Liegeplatz bekommen und die „Kanalratte“ getroffen, ein Boot das wir vor vier Jahren schon auf der Saone gesehen hatten. Es war uns wegen der außergewöhnlichen „Galionsfigur“ im Gedächtnis geblieben ist.

Der Liegeplatz ist heute mal kostenlos, weil der Bezahlautomat „out of order“ ist. Englisch, an einem französischen Automat, oh Wunder.

Viel Sehenswertes gibt es nicht in Sedan. Dafür war der Weg heute umso interessanter.

 

 

Einige Eisvögel die immer wieder aus den Uferbüschen herausschossen, eine wilde Schildkröte und ein paar Kühe am Ufer (als würden der Schwarzwald schon im Hintergrund zu sehen sein) waren die high lights des Tages.

 

1.- 4. Das Ruder funktioniert gut

5.- 14. Auf dem Weg nach und in Sedan

15.- 16. Die "Kanalratte"

17. Die Ausgewiesene Toilettenanlage auf dem WoMo Platz / Bootsanlegestelle

18. Die behindertengerechte Dusche

 

 

Tag 65, 30.06.2022

 

Wir legten so rechtzeitig ab, dass wir um 09:00 Uhr an der Schleuse 36 waren. Bis Schleuse 33 lief alles prächtig. An der Schleuse 32 stauten sich schon zwei Boote. Als ich mit dem Fernglas sah, dass sie ins Päckchen gehen und der eine achtern noch einen Anker ausbrachte, war mir klar, da geht heute nix mehr.

Zur gleichen Zeit rief eine Frau von Land aus zu, das die Schleuse bis morgen um 09:00 Uhr gesperrt sei. Wir entschlossen uns die ca. 4 km bis zur vorherigen Schleuse zurückzufahren und dort an einem ausgewiesenen Liegeplatz zu übernachten. Kaum das wir fest waren, kam ein Schiff aus der Richtung der angeblich gesperrten Schleuse. Die Frau an Bord bestätigte, das sie gerade durchgefahren seien und dass die zwei wartenden Boote auch geschleust haben. Also Leinen wieder los und wieder zur 32. Sender gedrückt und nix passiert. Ums Eck bis zur Schleuse vorgefahren, Schleuse auf Störung. 

Der angekündigte Regen setzte ein. Ich musste Heike aber an der Schleuse absetzen damit sie an die Sprechanlage kam um die VNF zu verständigen, Anrufbeantworter…..

 

Wir waren schon fast wieder soweit umzukehren als dann jemand erschien und wir letztlich doch noch schleusen konnten. Da waren mal eben 2,5 Stunden futsch.

 

Der mobile Schleusenwärter der die Schleuse wieder zum Laufen gebracht hatte, meinte wenn wir es morgen bis Verdun schaffen wollten dürften wir nicht später als 10:00 Uhr in Stenay ablegen. Ich habe meine Zweifel das wir soweit kommen selbst wenn wir morgen als Erste um 09:00 Uhr durch die Schleuse gehen. Wir werden sehen…

 

Um 17:25 Uhr Waren wir endlich in Stenay fest, 9 Stunden für 42 km. Der Weltrekord bei einem Marathon liegt glaube ich knapp unter 2 Stunden 😉.

In dem Roman „In 80 Tagen um die Welt“ haben die Reisenden Frankreich sicher ausgelassen, sonst wären dabei schon 40 Tage rum gewesen.

 

 

Außer Landschaft gab es heute nix zu sehen, daher ausnahmsweise auch mal keine Fotos.

 

Tag 66, 01.07.2022

 

Wir haben auf den Schleusenwärter gehört und waren schon um 09:00 Uhr an der Schleuse. Die Schleuse geht auf und zeigt gleich doppelt rot, Störung. Wir sind in die Schleuse eingefahren um den Schleusenwärter des Tages zu rufen.

An der Sprechanlage sagt eine Stimme, ca. 10 min, der Wärter ist schon unterwegs. Es wurde 10:10 Uhr bis wir weiter konnten. An der nächsten Schleuse das gleiche Spiel, nur dieses Mal war der Mann wirklich in 10 Minuten da. Wir wollten gern bis Verdun kommen. An der Schleuse 25 wurde uns dann mitgeteilt, dass nach der 24 für heute Schluss ist, weil die Schleuse 23 defekt sei und evtl. morgen um 09:00 Uhr wieder klar wäre. Wir mussten in Consenvoye für die Nacht festmachen.

Nachdem wir fest waren radelten wir zur 23 um zu schauen was los ist. Nix war los, alles in Ordnung, es war lediglich Freitag und die Schleusenwärter wollten pünktlich Feierabend machen.

Hätten wir ja auch Verständnis für gehabt, wenn sie ehrlich gewesen wären. 😉

 

Ca. 1,5 stunden später kam noch ein Boot durch die Schleuse und die Wärterin sagte gleich, die Schleuse 23 ist wieder in Ordnung wir könnten morgen weiter. 😉

 

Egal, der Ort war nett und gepflegt und in dem Restaurant gleich am Anleger gab es ein einfaches aber guten Essen.

 

Der Liegeplatz war idyllisch. 

 

1. Ohne Kommentar

2. Unterwegs nach Verdun

3. Das hätte auch letztes Jahr in Costa Rica sein können

4.- 7. Der französische Amazonas 

8.- 9. Verkehrsberuhigung im Kanal auf französisch.

10. Ja, da passen wir durch!

11.- 12. Die beste Schleuse in ganz Frankreich! Mit Schwimmsteg, völlig entspannend.

13. Männer sind doch Multi-Tasking. Wir können steuern und Gas geben.

14.- 17. Sicher einer der schönsten Liegeplätze. 

 

 

Tag 67, 02.07.2022

 

Das Paar vom anderen Boot sind Engländer die schon seit 54 Jahren in Südafrika leben und mit ihrem Boot Richtung Süden wollen. Wir legten gemeinsam ab und schafften es doch tatsächlich in Verdun einen Liegeplatz mit Sicht auf die Konzertbühne zu bekommen.

Es sollte abends noch ein kostenloses Konzert für die Bevölkerung geben. Der sound-check am Nachmittag war vielversprechend, die Musik am Abend, naja, ich sag mal Geschmacksache.

 

Eigentlich hätte man noch Geld fürs Zuhören bekommen müssen.

 

 

Mehr gibt es zu heute nicht zu sagen.

 

1. Die Steuerung funktioniert gut, auch Heike lächelt.

2.- 3. Auf dem Weg nach Verdun

4. Zwei Drinks und eine schöne Aussicht

5.- 6. Große Fische füttern

7. Verdun bei Nacht

 

 

Tag 68, 03.07.2022

 

Liegetag für mich und Abreisetag für Heike

 

Heike musste heute die Heimreise antreten, ihr Urlaub ist zu Ende. Das Ticket konnte sie Online Buchen, brauchte aber einen Ausdruck für den Bus zum TGV Bahnhof. Der „ junge, hübsche und nette Mann“ im Touristenbüro konnte deutsch und englisch und hat ihr den Tag gerettet. Er hat freundlicherweise gleich alle Tickets ausgedruckt. Der Bus war pünktlich und der TGV brachte Heike mit 319 km/h nach Nancy.

 

Ich bereitete an Bord alles für morgen vor. Ab morgen bin ich wieder alleine mit meiner Ruderpinnensteuerung unterwegs, da muss alles in Reichweite und gut geplant sein.

 

Jaaa, auch der Eimer zum Pipi machen!

 

Verdun ist eine schöne kleine Stadt in der es sehr viel historisches anzuschauen gibt, wenn man sich für die Geschichte des 1. Weltkrieges interessiert. Heike hatte leider nicht genügend Zeit und mich hat Kriegsgeschichte noch nie interessiert obwohl ich selbst lange Soldat war.

 

Leider ist es heutzutage immer noch nötig eine Armee zu haben um sich Verteidigen zu können, weil es immer wieder hirnlose "Staatsoberhäuptlinge" gibt, die meinen, man müsse einfach ein anderes Land überfallen und vom friedlichen Leben "befreien". Genug davon, Politik ist nicht Sinn dieses Tagebuchs.

 

Auch die Engländer wollen morgen weiter und so habe ich, für unsere zwei Boote, die Schleuse auf 09:00 Uhr bestellt. So wie die Letzten, werden auch die nächsten 10 Schleusen noch manuell mit Muskelkraft bedient. Mal sehen ob wir die ca. 40 km bis St. Mihiel schaffen.   

 

Tag 69, 04.07.2022

 

Es lagen einige Boote in Verdun, die offensichtlich alle Richtung Süden wollten.

Die Engländer und ich haben schon um 08:00 abgelegt und sind zum Warteponton an der Schleuse gefahren,

frühstücken konnten wir auch dort.

 

Es war die richtige Entscheidung, denn kurz nach uns kamen 5 weitere Boote in die Warteposition.

 

Die waren wohl nicht angemeldet, denn der Schleusenwärter bekam ganz große Augen und telefoniert auch gleich nach Verstärkung.

Die Schleusen bis St. Mihiel sind nämlich alle noch manuell zu bedienen und die Schleusenwärter „begleiteten“ uns (per Auto) von einer Schleuse zur Nächsten.

Es lief zwar alles reibungslos, aber es war dennoch ein langer und anstrengender Tag. Meine Engländer (81 u. 78 Jahre alt) waren nicht mehr die Schnellsten und so brauchten wir 9 Stunden.

 

Gegen 17:50 kamen wir in St.Mihiel an. Als die Engländer mir abends mitteilten, dass sie morgen einen Tag Pause einlegen wollten, es war mir nur recht. Vielleicht habe ich ja Glück, fahre alleine und alles läuft mal problemlos.

 

 

Für mich war St. Mihiel nur ein Ort zum Übernachten und um morgens frische Baguettes holen zu können. Es gibt nix besseres, als frisches, noch lauwarmes Baguette mit Butter und Salz.

 

1. Warten an der ersten Schleuse, "Wir sind alle bunt", ein sehr schönes Statement gegen Rassismus!

2. Verkrautung bis an die Wasseroberfläche

3. Krautteppich in einer Schleuse

4. Im Gegenlicht

5. Das einzige Bild aus St. Mihiel. Die Anlegestelle sieht aus wie eine Bushaltestelle am Wasser.

 

 

Tag 70, 05.07.2022

 

„Das Leben ist kein Wunschkonzert, aber manchmal spielt es dein Lieblingslied“. So war es heute.

 

Ich legte rechtzeitig ab, um die nächste Schleuse um 09:00 Uhr zu erreichen.

5 Automatische (mit Fernbedienung zum selber steuern) sind es bis Commercy, meinem heutigen Ziel.

 

Bis auf die letzte Schleuse lief alles perfekt. Die Schleusungen gingen zügig, nur an der letzten Schleuse ist ein unwissender Mann mit seinem Hund die Außentreppe heruntergelaufen und hat sich genau vor die Lichtschranke gesetzt. Zum Glück war die Schleuse schon komplett geöffnet und schaltete dann erst auf Störung. Ich konnte einfahren um den mobilen Schleusenwärter zu benachrichtigen.

 

Es dauerte keine 5 min und Hilfe war vor Ort.

  

Alles in Allem, war es eine wunderschöne, ruhige Fahrt. Kein Boot an dem ich dranbleiben musste, keins das gedrängelt hat und auch keins das mir entgegengekommen ist. Eine pure Genussreise heute.

 

Commercy ist eine kleine „Stadt“ mit ca. 6000 Einwohnern, die paar Sehenswürdigkeiten hatte ich schnell abgelaufen, noch etwas Salat eingekauft und mich aufs Boot zurückgezogen um einfach nur die Ruhe und die Sonne zu genießen.

 

Mal sehen ob ich es morgen bis Toul schaffe…

 

1. An der Wartestelle für die erste Schleuse

2. Himmlisch

3.- 5. Commercy

6. Schöner Liegeplatz

7. Kanalaquarium

 

 

Tag 71, 06.07.2022

 

5 Schleusen zu Berg und 12 Schleusen zu Tal waren heute auf dem Zettel, wenn ich es bis Toul schaffen wollte.

 

Ich legte so zeitig ab um die erste Schleuse gleich um 09:00 Uhr zu bekommen. Es lief gut, nur noch zwei zu Berg dachte ich, dann kam die schlimmste Schleuse von ganz Frankreich, direkt neben einem Zementwerk.

 

Was soll ich sagen, ich fuhr ein, schleuste hoch und das Tor blieb zu. Störung und jede Menge Staub. Als die Rettung kam waren fast 30 min vergangen. Der Schleusenwärter war aber so nett und hat die letzte Schleuse zu Berg gleich  vorbereitet und ich konnte zumindest dort ohne Verzögerung weiter.

 

11:30 Uhr, der Rhein-Marne Kanal war erreicht, jetzt einige Kilometer auf dem Scheitel, durch einen Tunnel und dann zu Tal.

Kaum das ich aus dem Tunnel kam, (eigentlich schon die letzten Meter im Tunnel) steckte ich im Kraut fest.

Wenn das so weitergeht, bin ich morgen noch nicht in Toul, dachte ich. Es wurde etwas besser aber trotzdem beschwerlich.

Vor der vorletzten Schleuse hörte sich der Auspuff seltsam an, ein Blick nach Achtern und alles war klar. Kein Kühlwasser. Sofort Motor aus und Filter kontrollieren. Er war voll bis oben hin, obwohl ich ihn in jeder schleuse geleert hatte.

Es ist noch mal alles gut gegangen. Die Pumpe hat wieder gefördert und der Impeller scheint in Ordnung.

 

Wenn das so weiter geht mit unserem Klima und der Verkrautung brauchen wir bald Hovercrafts um entlang der Kanäle über dem Krautteppich zu schweben.

 

Letztlich ist alles gut gegangen und ich habe Toul um 16:40 Uhr erreicht.

 

Hier bleibe ich nun zwei Nächte bevor ich mich weiter durchschlage.

Die Bootsnachbarn haben mir erzählt, dass sie hier im Hafen das Kraut gemäht und herausgeholt haben. Insgesamt zwei große LKW voll.

 

Ich glaube es gibt nur eine Lösung. Man muss im Chinesischen Internet verbreiten, dass diese Wasserpflanzen potenzfördernd sind. In kürze wären 1.000.000 Chinesen hier und würden das Zeug ernten und vermarkten. 😊 😊 😊 Damit wäre doch allen geholfen und es müssten auch keine Schlangen und Nashörner mehr gejagt werden.

 

War ein kleiner Scherz zum Feierabend!

 

1.- 4. Heute auf dem Weg von Commercy nach Toul

 

 

Tag 72, 07.07.2022

 

Liegetag in Toul

 

Ich war früh wach und um halb neun schon auf dem Weg in die Stadt, auch hier war Vauban fleißig. Wie viele französische Städte, hat auch Toul eine Sternförmige Mauer und davor einen breiten Graben um Angreifer abzuwehren.

 

In der Innenstadt gibt es einen großen Kreisverkehr (gesäumt von Straßencafés) an dem sich die Straßen mit den Geschäften treffen. Ich habe mich auch in eines dieser Cafés gesetzt und etwas getrunken.

 

Als ich so dasaß, hab ich mich gefragt was die Einheimischen wohl so schön daran finden im Verkehrslärm zu sitzen und sich gegenseitig anzuschreien um sich verstehen zu können.

 

Ich habe den Kaffee nicht wirklich genossen und bin recht bald gegangen.

 

Die Kathedrale, die man schon weitem sehen kann, ist ein Imposantes Bauwerk. Innen aber leider so stark geschädigt, dass Netze und Planen unter den Decken aufgespannt sind um Besucher vor herunterfallendem Putz und Gestein zu schützen.

Daher auch nur ein Foto von außen.

 

Gleich um die Ecke ist das Hotel de Ville und ein „Rosarium“. Ich nenn es mal einen Rosengarten ohne es abwerten zu wollen.

 

Das war es dann auch schon mit Toul, gegen 12:00 Uhr war ich wieder an Bord.

 

Kurze zeit später eine Nachricht auf dem Handy: Noch eine Schleuse und wir sind da, ist noch Platz?

 

Es war, der holländische Binnenschiffer mit seiner Frau und dem kleinen Hund Melva.

 

Im „Schlepptau“ einen Segler aus Schweden. Beide legten an dem gleichen Steg an und da war die Grillparty am Abend schon vorprogrammiert. Es war schön!

 

 

Melva hat unser Boot erkundet und als ich Heike die Fotos geschickt habe hat sie geantwortet: „Der passt sogar zur Inneneinrichtung“. Ich möchte nochmal erwähnen, dass sie gesagt hat, sie würde mir so einen zum 60. schenken. 😊

 

1.- 12. Impressionen aus Toul

13.- 16. Melva, absolut umwerfend und borddiensttauglich

17. Gemeinsames Grillen

 

 

Tag 73, 08.07.2022

 

Nancy war mein heutiges Ziel. Schon wieder eine Stadt…..

 

Ich war noch nie dort und wollte sie mir daher doch mal anschauen.

Der Hafen war voll und die Liegeplätze so eng, da wollte ich mich mit meinem Notruder dann doch nicht reinquälen.

 

Nancy, für dieses Mal abgehakt.

 

Oberhalb der nächsten Schleuse (Nr. 26) gab es mehrere Stellen an denen man direkt am Kanalufer anlegen konnte.

Ich habe mir einen schönen Platz ausgesucht. Weg vom Straßenlärm, links und rechts recht neue Ein- und Mehrfamilienhäuser. Ich habe direkt unter jungen Bäumen, fast schon in „Nachbars Garten“, festgemacht.

 

Himmlisch, und es ist überhaupt nicht schlimm, nicht in Nancy gewesen zu sein.

 

 

Zum Abendessen, gab es die „Reste“ vom gestrigen Grillabend.

Einer der Anwohner erklärte mir dann auch noch wo ich morgen mein frisches lauwarmes Baguette bekomme, was wollte ich noch mehr.

Es war ein langer aber sehr schöner und stressfreier Tag.

 

Fotogenes gab es heute nicht.

 

 

 

Tag 74, 09.07.2022

 

Letzte Nacht habe ich geschlafen wie ein Stein und fast verschlafen. Schnell zum Bäcker, frisches, lebenswichtiges Baguette holen, Boot klar machen und losfahren bevor noch einer kommt und ich mit einem zweiten Boot schleusen muss.

Ca. 09:10 Uhr war ich an der ersten Schleuse für heute, mal sehen wie es läuft und wo ich heute wohl festmache waren meine Gedanken. Es lief bestens! Der zweite Tag ohne Problemschleusen. Nach 6 stunden hatte ich 11 Schleusen und 34 Km hinter mir und freute mich, dass ich in Parroy so einen schönen Liegeplatz bekam.

Bei der Hafenmeisterin konnte ich sogar Baguette für den nächsten Morgen bestellen und entschied mich zwei Nächte zu bleiben.

Außer schöner Natur gibt es hier nicht viel, aber das ist genau mein Ding.

 

Im Laufe des Tages kam ich mit den Anglern ins Gespräch, zwei junge Familien mit Kindern aus Lahr.

 

Es war nett und es waren angenehme Gespräche. Einer erzählte, wie er vor ca. 12 Jahren nach Deutschland kam.

 

Ein studierter Vermessungstechniker, der als Saisonarbeiter täglich bis zu 17 Stunden Himbeeren gepflückt hat.

 

Letztlich hat es seinen Weg gefunden und wie er sagt, einen guten Job und eine gute Firma gefunden, die ihn und sein Können wertschätzen. Ich hoffe für ihn, dass es so bleibt.

 

Wir sind alle bunt und jeder ist ein „Ausländer“, wenn er nicht in seinem Heimatland ist.

 

Solche Momente erinnern mich immer daran, was mein Vater zu mir gesagt hat als ich auf meine erste Schiffsreise ging.

„Behandele Menschen wie Menschen und du wirst wie ein Mensch behandelt“.

 

 

Das war es schon für heute, für mich ein schöner, wertvoller Tag! 

 

1.- 13. Auf dem Weg nach und in Parroy

 

 

Tag 75, 10.07.2022

 

Liegetag in Parroy

 

Kaffee, Baguette mit Butter und Salz zum frühstück und anschließend aus Rad. Bis Lagarde sind es nur 10 km und da ich dort morgen vorbeifahre, wollte ich es mir zumindest mal angeschaut haben.

 

Der Hafen ist eine einzige große Mietbootstation, so gut wie keine privaten Boote. Zum Glück habe ich in Parroy festgemacht. Man kann wohl mal in Lagarde übernachten, aber ich würde das Kanalufer in der Natur vorziehen.

Lagarde lohnt sich wirklich nicht!

Also wieder zurück zum Boot und den Tag genießen. Melva ist unterwegs, mal sehen wann sie ankommt 😊.

 

 

Tag 76, 11.07.2022

 

Heute wollte wir, der Holländer mit seinem Hund Melva und ich zumindest auf die Scheitelstrecke kommen.

 

Wir hatten vereinbart, dass jeder für sich fährt. Alleine Schleuse ist stressfrei und geht schneller.

Ich legte als erster ab und fuhr voraus. „Melva“ machte ca. 30 min später los. Für mich lief alles bestens, an der „Schachtschleuse“ (15,60m Hubhöhe) wartete schon ein Boot und ich konnte mit dem direkt zu Berg schleusen.

Als Melva kam musste er auch auf ein zweites Boot warten, lange warten!

Ich hatte indessen oberhalb der Schleuse festgemacht und Mittagspause eingelegt um auf ihn zu warten. Nach einer Stunde zwangen mich die Stechmücken und Bremsen abzulegen. Wie sich später herausstellte 10 min. zu spät.

Als ich den Saarkanal passierte, war vor mir eine „Hotel Peniche“ aus dem Saarkanal gekommen und die Fahrt ging mit nur noch 3-4 Km/h weiter.

Als sie in Xouaxange anlegte fragte ich im Vorbeifahren, wann sie am nächsten Tag weiterfährt, damit wir uns vor ihr auf den Weg machen konnte.

Der Holländer hatte mich inzwischen eingeholt und wir machten, kurz vor Hesse, am Kanalufer fest. Zum Abendessen gab es Pfannkuchen.

Ein langer aber trotz allem schöner Tag.

 

Für morgen vereinbarten wir um 07:30 Uhr abzulegen um „pünktlich“ an den Tunneln (475m und 2306 m lang) und am Hebewerk von Arzviller zu sein.

 

Hier oben auf der Scheitelstrecke fehlten schon 30 cm an Wasser und es soll die nächsten Tage noch richtig heiß werden, also nix wie runter, bevor wir hier ober festsitzen.

 

So das war es schon für heute, mal sehen ob unser Plan für morgen aufgeht.

 

1. Ich kann die "Heimat" schon sehen

2.- 3. Schleusenanwohner

4.- 5. In der Schachtschleuse von Réchicourt

6. Auf der Scheitelstrecke. Die Frage eines Bekannten: "Ist das eine Einbahnstraße?" Meine Antwort: "Nö!"

 

 

Tag 77, 12.07.2022

 

Um 07:40 Uhr brummten die Motoren und wir legten ab.

 

Unser Plan ging auf, um 09:17 Uhr hatten wir ohne Verzögerung die Tunnel passiert und um 10:15 Uhr waren wir bereits im Tal.

 

Von der Fahrt durch die Tunnel konnte ich wegen meines Notruders, das volle Aufmerksamkeit und Konzentration verlangt, leider keine aktuellen Fotos machen. Es hat sich aber seit 2018 nichts geändert und ihr könnt im Tagebuch von 2018 entsprechende Fotos anschauen.

 

 

Der Holländer machte heute in Lutzelbourg fest, ich wollte weiter bis Saverne. Auch das lief problemlos, 14:00 Uhr war ich in Saverne fest vertäut und hatte einen sehr schönen Liegeplatz, mit freier Sicht auf das kommende Feuerwerk am 13.07., bekommen.

 

1.- 2. Bick ins Tal vom Schiffshebewerk in Arzviller

3.- 4. Es geht geht abwärts.

5. Liegeplatz in Saverne

 

 

Tag 78, 13.07.2022  Liegetag in Saverne

 

Heike konnte in der Firma einen Tag frei bekommen und wird heute Nachmittag „zu Besuch“ kommen. 😊

 

Gemeinsam essen, Feuerwerk anschauen und morgen noch eine Tag in Saverne verbringen. 😊

 

Bis sie ankommt werde ich die Zeit nutzen und unserem Eisvogel mal ordentlich das Gefieder waschen. Es liegt immer noch der Dreck der Bäume von Leeuwarden auf dem Dach. 

 

 

 

Tag 79, 14.07.2022, 2. Liegetag in Saverne

 

Zum heutigen Tag gibt es nicht viel zu erzählen. Für Aktivitäten war es einfach zu heiß, außerdem war Feiertag. Wir haben den Tag auf unserem schattigen Achterdeck verbracht und irgendwann noch zusammen zu Abend gegessen, bevor Heike wieder heimgefahren ist.

Ich habe dann das Boot für die morgige Fahrt vorbereitet. Der Plan für morgen ist, so früh wie möglich los, damit ich die 18 Schleusen bis Souffelweyersheim möglichst alleine schleusen kann. Ich möchte spätestens am Sonntag in Weisweil ankommen.

 

 

1. Schleuse Saverne aus der Sicht eines Bergfahrers

2. Ist doch selbstverständlich, oder !?

3. Nacht in Saverne

4.- 7. Feuerwerk zum Feiertag

8. Schloss Rohan, letztes Foto dieser Reise.

 

 

 

Tag 80, 15.07.2022

 

18 Schleusen bis Souffelweyersheim waren geplant, geworden sind es dann 25 Schleusen, 92 Km und 15:25 Stunden Fahrt bis Weisweil.

 

Die Kanalschleusen liefen so gut, dass ich schon 13:50 Uhr in Souffelweyersheim war.

 

Sollte ich dort liegenbleiben, oder weiterfahren? In Straßburg liegen ist nicht wirklich schön, der Kehler Vereinshafen ist zwar schön, aber mit meiner Notrudervorrichtung ist das Einfahren in den Hafen zu gefährlich.

Es gibt ja noch zwei Vereine auf dem Weg, bei denen ich übernachten konnte, waren die Gedanken die mir durch den Kopf gingen. Also entschied ich mich weiterzufahren so weit es heute möglich war.

 

An der Straßburger und der Gerstheimer Schleuse musste ich, zusammen, gut 2,5 Stunden auf die Berufsschifffahrt warten, bis ich zu Berg schleusen konnte. In Gerstheim konnte ich mit der VistaSky in die Schleuse. Als sie aufkam, habe ich sie angefunkt und gebeten doch bitte auf jeden Fall den Propeller auszukuppeln, wenn sie in der Schleuse ist, damit ich kein störendes Schraubenwasser abbekomme und sicher Einfahren kann, weil ich mit einem Notruder unterwegs bin und nur eingeschränkt manövrieren kann.

 

Ich bekam eine sehr nette Antwort in einem holländischen Akzent.  

 

Alles ging prima. Nachdem wir zu Berg geschleust wurden und ausgelaufen waren, funkte ich die VistaSky erneut an. Ich erklärte dem Kapitän, dass ich zwar nicht so schnell laufen konnte wie die VistaSky, aber sie sicher eingeholt hätte, bis sie in der Rhinau Schleusen fest wären und fragte ob ich dort auch wieder mit ihr zu Berg gehen könne.

 

Die Antwort war der Hammer!

 

„Kein Problem, da machen wir einfach etwas langsamer damit sie dranbleiben können“.

 

Ich hätte ja mit allem gerechnet, aber dass ein Berufsschiff und dann auch noch ein Kreuzfahrer, langsamer macht, damit ich die nächste Schleuse mit ihm bekomme, war unfassbar.

 

Ich war guter Dinge Weisweil noch zu erreichen.

 

Dann auf einmal eine Vollbremsung, die Motordrehzahl geht runter und ich hänge fest. Der erste Gedanke war, du kannst doch nicht auf Grund gelaufen sein, du bist doch mindestens 15- 20 Meter vom Ufer weg.

 

Es war ein Krautfeld, dass ich im Gegenlicht nicht gesehen hatte und in das ich mitten reingefahren war.

Es war so dicht, dass ich noch nicht einmal von der Strömung vertrieben wurde.

 

Also doch kein Weisweil heute…

 

Bis ich mich wieder freigekämpft hatte und weiterfahren konnte, waren mindestens 15 min. vergangen und die VistaSky außer Sicht.

Ich funkte die Rhinau-Schleuse an, fragte ob die VistaSky schon zur Bergfahrt angemeldet war und ob sie noch auf mich warten könnten, ich wollte Weisweil noch mit dem letzten Tageslicht erreichen.

 

Von der Schleuse kam erst ein „Ja“, dann „es geht leider doch nicht“, dann meldete sich die VistaSky und sagte dem Schleusenwärter sie würde auf mich warten.

Der Schleusenwärter stimmte zu und ich bekam die Schleuse. Ich bedankte mich bei beiden und war letztlich um 22:10 Uhr in Weisweil fest vertäut.

 

Es war ein außergewöhnlicher, langer Tag voller Überraschungen.

 

Er hat gezeigt, dass Freizeitskipper und Berufsschiffer doch sehr gut mit einander klarkommen können, wenn man einfach nur miteinander spricht.

 

Ich möchte auch deutlich hervorheben, dass diese Geste des holländischen Kapitäns genau das widerspiegelt, was ich in den Wochen in den Niederlanden überall zu spüren bekommen habe.

 

Nämlich die Gelassenheit, Freundlichkeit und ständige Hilfsbereitschafft der Niederländer.

 

Diese Reise hat mich um einiges „reicher“ gemacht.

 

Morgen noch 22 km und eine Schleuse, dann bin ich wieder daheim.

 

 

Tag 81, 16.07.2022, letzter Tag der Reise

 

Nach dem gestrigen Tag musste ich etwas länger schlafen (bis 07:20 Uhr 😉).

Um 08:00 Uhr brummte der Motor und 5 min. später war ich schon unterwegs. In die einzige Schleuse konnte ich direkt mit einem Berufsschiff zu Berg und genoss die morgendliche Ruhe und die letzten km bis Breisach.

 

Um 11:30 Uhr war ich fest, Maschine aus. 304 Motorstunden, 2.522 Km (davon 485 mit dem Notruder lagen hinter mir/uns.

 

 

 

Résumé:

 

Die Niederlande sind ein Eldorado für Bootsfahrer, mehr als ich erwartet hatte. Die Landschaft, (einziges Land der Erde das keine Berge hat) hat ihren ganz eigenen Charme, der mir sehr gefallen hat.

 

Die Niederländer gehören ganz sicher mit zu den glücklichsten, entspanntesten zufriedensten und tolerantesten Menschen in Europa.

 

Ich kann nur sagen, Fahrt mal hin! Ob mit Boot, Auto oder Fiets (Fahrrad) und lernt Land und Leute kennen.

Es lohnt sich und wird euch gefallen.

 

 

Die nötigen Dichtungen für die Hydraulik der Ruderanlage kamen innerhalb von 5 Tagen aus den USA.

Für den Austausch der Dichtungen an beiden Steuerständen, der Wechsel des Öls und das nötige Entlüften der Leitungen habe ich einen Tag gebraucht, jetzt läuft alles wieder problemlos.

 

Danke fürs Lesen und dabei sein. Wir hoffen es hat euch gefallen und das die gesammelten Hafen-Infos euch von Nutzen sind.

 

 

Machts gut!

 

 

Heike und Frank.